Widerstand in Serbien

Ein Jahr nach dem Einsturz von Novi Sad: Ein Riss durch den Beton

Der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad mit vielen Toten löste vor einem Jahr in Serbien einen Aufstand aus. Wie geht es den Menschen in einem Land, in dem nichts mehr so ist, wie es war?

Angeführt von Studenten nehmen Menschen an einem Protest gegen  Polizeibrutalität teil.
Angeführt von Studenten nehmen Menschen an einem Protest gegen Polizeibrutalität teil.AP

Der Student Nikola Maletić hörte zunächst ein Krachen, als wäre neben ihm eine Bombe explodiert. Dann senkte sich eine Wolke aus Staub über ihm. Der damals 19-jährige schlenderte am 1. November 2024 auf den Nebeneingang des Bahnhofs von Novi Sad zu, der zweitgrößten Stadt Serbiens. Er wollte den 12-Uhr-Zug in die Hauptstadt erwischen. Maletić studiert im 70 Kilometer entfernten Belgrad Politikwissenschaft. Es war ein sonniger Tag, erinnert sich der Student. Maletić stand einige Meter vom Haupteingang entfernt, als um 11.52 Uhr das Vordach über einem Dutzend Bahnkunden nachgab und wie ein Beil in die Tiefe stürzte.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar