Es war einer jener kalten, sonnigen Februartage in Peking. Ich war auf dem Weg zur Akademie für Länder- und Regionalstudien der Fremdsprachenuniversität im Nordwesten der chinesischen Hauptstadt. Während der halbstündigen Fahrt mit der U-Bahn las ich die elektronische Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen vom 22. Februar 2025 und stieß auf Seite 20 auf einen längeren Artikel der Korrespondenten aus Singapur und Shanghai, Hendrik Ankenbrand und Gustav Theile. Sein Titel: „Trump treibt die Welt in Chinas Arme“. Der Artikel zeigt, wie der Rückzug der USA aus vielen Ländern Asiens dazu führt, dass sich diese wieder verstärkt China zuwenden, und selbst die EU Zweifel an ihrer China-Strategie bekommt. Die sachliche Information steht im Zentrum. Aber im Untertitel findet sich eine bemerkenswerte Aussage über China. Es sei „Eine Weltmacht ohne humanistische Werte, dafür mit Sekundärtugenden“. Und im Text heißt es über China: „Es steht nicht für humanistische Werte, aber Sekundärtugenden sind auch Werte.“ Noch nie vorher hatte ich eine derart vergiftete und herablassende Würdigung Chinas gelesen.

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