Türkei

Anfang vom Ende der Ära Erdogan: Identitätspolitik weicht der ökonomischen Vernunft

Der türkische Präsident hat sein Land in die multipolare Welt geleitet. Daran wird auch die Rückkehr zum Kemalismus nichts ändern. Die Türkei geht ihren Sonderweg.

Erdogan verfehlte unter anderem sein wichtigstes Ziel: Bei der Wahl mit der AKP Istanbul zurückzugewinnen.
Erdogan verfehlte unter anderem sein wichtigstes Ziel: Bei der Wahl mit der AKP Istanbul zurückzugewinnen.Khalil Hamra/AP

Jede Ära geht zu Ende, auch die eines Recep Tayyip Erdogan. Dass eine Kommunalwahl – und keine dräuende Götterdämmerung – das Ende einleitet, zeigt nur, wie wenig der türkische Präsident wirklich der autoritäre Dämon ist, den manche Medien gern aus ihm machen. Richtig ist: Erdogan hat die Türkei – ab 2003 als Ministerpräsident, seit 2014 als Präsident – durch zwei Jahrzehnte einer globalen Wende geleitet, einer geistigen und geopolitischen Wende. In diesen 20 Jahren etablierte sich das identitäre Selbstverständnis einer (nicht-westlichen) multipolaren Welt als ernsthafter Rivale des westlich-liberalen Universalismusanspruchs.

Berliner Zeitung

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