ABBA galt unter uns Knaben als bäh. Eine uncoole Tanzmusikformation für Eltern, Rentner und den „Kessel Buntes“. Während Mädchen Smokie, Harpo und Bay City Rollers anhimmelten, kratzten Rabauken mit Zirkelspitzen „Kiss“, „Black Sabbath“ oder „Die Pörpel“ ins Schulmobiliar. Noch an der Uni erschien es mir wunderlich, dass ein Kommilitone sein Zimmer mit Postern von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid tapeziert hatte. Nachgerade wanderpredigend pries er sie als Heilsbringer der Weltkultur. Inzwischen bin ich geschmacksautonom genug, um ungeniert zu bekennen: Karsten, du lagst nicht ganz daneben. Längst nutze ich, der Ex-Blasphemiker, bei Urlaubsfahrten eine ABBA-Playlist, um die Stimmung der Mitreisekader so weit zu heben, dass sie sich am Zielort zwangsläufig verschlechtern muss.

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