Sexuelle Gewalt

Die Frau, die Trump erfolgreich verklagte: Wer ist die Autorin E. Jean Carroll?

Die heute 79-Jährige warf Donald Trump vor, sie einst in einer Kaufhaus-Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Ihre Klage vor Gericht hatte teilweise Erfolg.

E. Jean Carroll verlässt nach dem Urteil das Gebäude des Manhattan Federal Court in New York City.
E. Jean Carroll verlässt nach dem Urteil das Gebäude des Manhattan Federal Court in New York City.Ed Jones/AFP

„Ich habe diese Klage gegen Donald Trump eingereicht, um meinen Namen reinzuwaschen und mein Leben zurückzubekommen“, sagt die amerikanische Autorin E. Jean Carroll. Und ihre Klage hatte Erfolg.

Es ist ein aufsehenerregender Fall, der da am Dienstag vor einem Zivilgericht in New York entschieden wurde und Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur deutlich beeinflussen könnte – ja eigentlich müsste.

Nach drei Stunden Beratung kamen die neun Geschworenen zu dem Schluss, dass Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, E. Jean Carroll sexuelle Gewalt angetan und ihr so viel Leid zugefügt habe, dass er nun umgerechnet etwa 4,5 Millionen Euro an Schadenersatz zahlen muss.

Buch schilderte sexuellen Übergriff in der Umkleidekabine

E. Jean Carroll, 1943 in Detroit geboren, wurde als Journalistin und Autorin bekannt – mit ihren Kolumnen, die sie seit 1993 in der Zeitschrift Elle schrieb, und mit ihrer Fernsehsendung „Ask E. Jean“ bei NBC. 2019 veröffentlichte sie ein Buch, in dem sie Donald Trump vorwarf, sie Mitte der 1990er-Jahre in einer Umkleidekabine des New Yorker Luxuskaufhauses Bergdorf Goodman vergewaltigt zu haben. Sie habe „seitdem nie wieder Sex gehabt“, schrieb sie.

Die heute 79-Jährige nannte Trump nicht beim Namen, machte aber klar, um wen es sich bei dem bekannten „Immobilien-Magnat“ handelte. Trump warf Carroll vor, Lügengeschichten zu erfinden, und beleidigte sie öffentlich. Carroll reichte 2019 eine Verleumdungsklage ein und 2022 dann eine Zivilklage wegen Körperverletzung, mit der Forderung auf Schadenersatz.

Trump spricht von „Hexenjagd“ und einer „Schande für unser ganzes Land“

Zwar wiesen die Geschworenen den Vergewaltigungsvorwurf ab, kamen aber zu dem Schluss, dass Trump Carroll sexuell missbraucht und sie verleumdet habe. Trump reagiert, wie es typisch für ihn ist. Er spricht von „Betrug“, „Hexenjagd“ und einer „Schande für unser ganzes Land“ – wohlbemerkt nicht für ihn. Sein Anwalt Joseph Tacopina hat Berufung angekündigt.

Welche Folgen das Urteil auch immer haben wird – E. Jean Carroll sagte dazu: „Heute kennt die Welt endlich die Wahrheit. Dieser Sieg ist nicht nur für mich, sondern für jede Frau, die gelitten hat, weil ihr nicht geglaubt wurde.“