Das könnte sich nach Aufbruch anfühlen. Aber das tut es nicht. So überhaupt nicht. Zu lange hat die Kirche ein wichtiges Thema verschlafen – man sollte lieber sagen verdrängt –, sodass der Aufbruch jetzt überschattet ist, mit hohen Erwartungen befrachtet und einen negativen Beigeschmack bekommen hat.

Es geht um sexuellen Missbrauch. Huch, das schlimme Thema! Es nützt allerdings nichts, den Kopf noch länger in den Sand zu stecken, wie es bisher geschah. Zu lange wähnte man sich auf der richtigen Seite, bei der moderneren Kirche, und das Problem allein bei den Katholiken. Ein Irrglaube. Selbstverständlich kommt es auch in den Reihen der evangelischen Kirche wie in der ganzen Gesellschaft zu Sexualstraftaten. Anders als die katholische Kirche, die seit Jahren massiv konfrontiert ist, nicht nur mit den Vorwürfen Betroffener, sondern auch mit einer vernichtenden Kritik an ihrer schleppenden Aufarbeitung, konnte sich die evangelische Kirche aber immer irgendwie durchlavieren.

Nach Vertuschungsvorwürfen häufen sich Rücktrittsforderungen. Die Karriere des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki scheint an ihrem Ende zu sein.

Kardinal Woelki im freien Fall

Zu lange hat man Prozesse verschleppt, ist Betroffenen nicht auf Augenhöhe begegnet und hat sich allein auf die Prävention konzentriert. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung gibt es bis heute nicht.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, befürchtet angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen Einschnitte.

Bedford-Strohm: Kirche muss sparen

Aufarbeitung verschlafen: Die evangelische Kirche und der sexuelle Missbrauch

Mit Annette Kurschus ist die Evangelische Kirche Deutschland jetzt so richtig weiblich. Die 58-jährige Theologin und Präses der westfälischen Kirche wurde am Mittwoch zum Abschluss der Synode in Bremen vom gerade neu gewählten Rat und der Kirchenkonferenz zur Nachfolgerin von Heinrich Bedford-Strohm gewählt. Zusammen mit ihrer Stellvertreterin, der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs und der Vorsitzenden des Kirchenparlaments Anna-Nicole Heinrich geben die drei Frauen der Kirche nun eine durch und durch weibliche Spitze.

Wieder eine Frau an der Spitze, das könnte ein Aufbruch sein. Fühlt sich aber nicht so an. Schluss mit dem Schlafwandeln bei diesem wichtigen Thema.

16:9

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SPD: „Nachdem man Martin Hikel zerstört hat, hat man nun die nächste Vorsitzende zerstört“

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Sie hat es versucht, doch sie hatte keine Chance. Berlins SPD-Vorsitzende ist am Sonnabend bei dem Versuch gescheitert, in ihrem Heimatbezirk Reinickendorf eine einigermaßen aussichtsreiche Position für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Herbst zu ergattern. Für die 50-Jährige war dies eine persönliche Niederlage – für ihre Partei die nächste Demütigung ihres Spitzenpersonals.

Die Sozialdemokraten liegen zehn Monate vor der Wahl nur auf Platz 5. Dennoch wurde nach Hikel jetzt auch Nicola Böcker-Giannini bei der Kandidatenaufstellung gedemütigt und kaltgestellt.

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Der <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a> geht das Geld aus. Die <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/eu-kommission">Europäische Kommission</a> geht davon aus, dass die Regierung in Kiew in den kommenden zwei Jahren weitere 135 Milliarden Euro benötigt. Damit die ukrainische Armee weiter im Abnutzungskrieg mit <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/russland">Russland</a> bestehen kann, braucht sie zusätzliche 83 Milliarden Euro, und um die weitgehend zerstörte Wirtschaft aufrechtzuerhalten, müssten zudem 52 Milliarden Euro nach Kiew fließen. Das geht aus einem Brief der EU-Kommissionspräsidentin <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ursula-von-der-leyen">Ursula von der Leyen</a> hervor, den sie diese Woche an die Mitgliedstaaten verschickte.

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