Kolumne

Angela Merkel im Deutschen Theater: „Ist das Eingestehen von Fehlern ein Gütesiegel an sich?“

Bei ihrer Buchpremiere in Berlin soll Angela Merkel Fehler im Umgang mit Russland eingestehen. Das Gespräch wird zum Verhör. Eine Kritik.

Ex-Kanzlerin Angela Merkel stellt im Deutschen Theater ihr Buch „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ vor.
Ex-Kanzlerin Angela Merkel stellt im Deutschen Theater ihr Buch „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ vor.Michael Kappeler/dpa

Mein Lieblingsdialog von Angela Merkels Berliner Buchpremiere geht so: „Warum sind Sie nicht zu den Demos gegangen?“, fragt die Moderatorin Anne Will die ehemalige Bundeskanzlerin. Sie meint die Demonstrationen gegen die DDR-Regierung kurz vor dem Mauerfall. Angela Merkel antwortet: „In Berlin war die große Demo am 4. November. Da war ich beim Geburtstag meiner Großtante in Hamburg.“

Eine junge Ostdeutsche in Hamburg! Vor dem Mauerfall! Es ist einer dieser Momente im Deutschen Theater, der zeigt, der Osten lässt sich nicht in Schwarz-Weiß-Bildern zeichnen, es gab nicht nur Täter und Opfer, Mitläufer und Widerständler. Es gab Familien wie die von Angela Merkel, die aus dem Westen in den Osten zogen, die sich nicht so leicht einordnen lassen.

Berliner Zeitung

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