Unendliche Geschichte

500 Jahre Bauernkrieg: Ein „schwelender Haufen von Groll“ gegen die Eliten

Die DDR feierte Thomas Müntzer, der Westen machte Schluss damit: Doch sind die Wutbauern der Zeitenwende von 1525 verwandt mit den Wutbürgern von heute

Bauernkrieg live: Besucher betrachten im Panorama-Museum in Bad Frankenhausen das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke.
Bauernkrieg live: Besucher betrachten im Panorama-Museum in Bad Frankenhausen das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke.Martin Schutt/dpa

Der Deutsche Bauernkrieg erreichte im Frühjahr 1525, vor 500 Jahren, seinen finalen Höhepunkt. In der Schlacht bei Frankenhausen am Kyffhäuser unterlag ein von Thomas Müntzer angeführtes Bauernheer einer Militärallianz der Fürsten. 600 Tote blieben auf diesem Schlachtfeld zurück, Müntzer wurde gefangen und enthauptet. Die Aufstände waren 1524 ausgebrochen; in Thüringen, Sachsen, Franken, Tirol und der Schweiz taten sich Bauern, aber auch Städter und Bergleute unter verschiedenen Anführern in Haufen zusammen und wehrten sich gegen die Zumutungen der neuen Zeit. Am Ende waren fast 100.000 Menschen tot.

Der Bauernaufstand haftet im nationalen Gedächtnis, ähnlich wie der Dreißigjährige Krieg, der knapp hundert Jahre später ausbrach. Beide Ereignisse markieren die Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Menschen erlebten einen Epochenbruch, der mit Gewalt durch ihr Leben fuhr. Die Dimensionen dessen, was ihnen geschah, konnten sie nicht ermessen – insofern glich ihre Lage der unseren.

Berliner Zeitung

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