Musik

Rammstein: Dragqueens und Grüne Jugend wollen Show von Coverband verbieten

In Halle soll ein Konzert der Band Völkerball: A Tribute To Rammstein stattfinden. Nun gibt es einen offenen Brief dagegen. Doch die Stadt sieht keinen Anlass für ein Verbot. 

Völkerball während eines Auftritts in der  Brita-Arena Wiesbaden: Die Coverband soll nicht auftreten dürfen. So fordern es Unterzeichner eines offenen Briefes. 
Völkerball während eines Auftritts in der Brita-Arena Wiesbaden: Die Coverband soll nicht auftreten dürfen. So fordern es Unterzeichner eines offenen Briefes. BOBO/imago

Nach dem Original steht nun auch die Rammstein-Coverband Völkerball: A Tribute To Rammstein unter Beschuss. In einem offenen Brief an den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und gegen die Stadt Halle fordern Dragqueens sowie Vertreter der Grünen Jugend und Radio Corax die Absage eines  geplantes Auftritts der Band. So berichten es das Portal Du bist Halle und der MDR.

Initiatorinnen und Initiatoren des Schreibens sind Luna Möbius, Aktivistin, Buchhändlerin Sarah Miriam Lutzemann und Danny Lutzemann. Unterzeichnet worden ist der Brief unter anderem von Vertreterinnen der Partei-Jugendorganisation Grüne Jugend, von Radio Corax, Aktivisten sowie von diversen Künstlern.

„Aura“ des Rammstein-Originals

Die Stadt Halle (Saale), in der die Show beim diesjährigen Laternenfest stattfinden soll, ist indes gegen eine Absage des Völkerball-Konzerts. Gegen die Band seien keine Vorwürfe erhoben worden, heißt es auf Anfrage. Die Stadt sehe keine Gründe, die gegen das Einhalten des Vertrages sprächen. Das Papier sei lange vor den Anschuldigungen gegen Rammstein unterzeichnet worden.

In dem Brief, der sich an Egbert Geier, den Bürgermeister von Halle, an MDR-Intendantin Karola Wille sowie den Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH richtet, heißt es, man sei entsetzt. Auftritte einer Cover- oder Tribute-Band lebten demnach davon, die „Aura“ des Originals während der Show zu transportieren. Das bedeute, dass bei Stattfinden des Konzerts das Stadtfest, der „Aura sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauchs“ Raum gebe. 

Die Verfasser des offenen Briefes konstatieren, dass ein Auftritt der Coverband respekt- und taktlos sei. Und: „Es ist unsensibel allen Menschen gegenüber, die aufgrund verschiedenster Diskriminierungen sichere Räume in dieser Stadt vergeblich suchen und auch das Laternenfest nicht als solchen wahrnehmen werden.“ Es grenze überdies „beinah an Ignoranz“, wenn neben dem Auftritt für eine Aftershowparty geworben werde. 

Die Band Völkerball hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihr musikalisches Vorbild Rammstein auf Instagram eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin verurteilte die Gruppe „jede Form von Gewalt und Missbrauch“. Weiter schrieb die Band: „Wir machen unser Ding aus Liebe zur Musik und schauen auch aktuell nach jeder Show in Tausende glückliche Gesichter.“