Es ist der vielleicht bekannteste Vermisstenfall Europas: 2007 verschwand Madeleine 'Maddie' McCann aus einer Ferienanlage in Praia da Luz in Portugal. Die Eltern waren zum Essen gegangen, Maddie und ihre beiden Geschwister schliefen im Hotelzimmer. Die damals fast vierjährige Maddie verschwand, bis heute fehlt von dem Kind jede Spur.
Der mehrfach verurteilte Sexualstraftäter Christian B. gilt als der Hauptverdächtige. Er soll das Mädchen entführt und getötet haben. Nun hat die britische Zeitung The Sun, Ermittlungsdetails veröffentlicht.
2016 war ein Grundstück von B. in Neuwegersleben in Sachsen-Anhalt untersucht worden, ein Leichenspürhund schlug an. In einer Grube war der tote Hund von Christian B. gefunden worden, unter dem Leichnam mehrere USB-Sticks, auf denen sich offenbar Beweismaterial befand. Die Ermittler hielten die Ergebnisse dieser Untersuchung bislang unter Verschluss. Besonders interessant ist dabei offenbar ein Foto, dass Christian B. nackt am portugiesischen Arade-Staudamm zeigt, nur wenige Kilometer von der Ferienanlage entfernt, aus der Maddie verschwand. Dort hatten Ermittler im Frühjahr 2023 auch nach der Leiche des Mädchens gesucht.
Ein Versicherungsdokument ist besonders interessant. Christian B. hatte 2008 einen Unfall bei einem Festival gemeldet. Ein Zeuge hatte ausgesagt, B. habe ihm gegenüber gesagt, Maddie habe nicht einmal geschrien. Durch das Dokument wird die Aussage des Unfallzeugen gestützt.
Badeanzüge, Fahrräder und Spielzeug wurden auf einem Grundstück des kinderlosen Christian B. entdeckt
Ein Teil der Beweise wurde in einer stillgelegten Fabrik in Magdeburg gefunden, die B. 2008 für etwa 25.000 Euro gekauft hatte. Dort wurden dem Bericht zufolge drei nicht registrierte Waffen samt Munition, 75 Kinderbadeanzüge, Kinderspielzeug und Kinderfahrräder gefunden, sowie ein Metallkoffer mit Fotos von Mädchen im Alter von vier und fünf Jahren. B. ist kinderlos.
Doch der zuständige Oberstaatsanwalt macht wenig Hoffnung auf eine baldige Klärung des Falls, „Wären die Indizien so gut, dass sie reichen würden, hätten wir den Haftbefehl im Fall Maddie längst beantragt“, sagt Braunschweiger Oberstaatsanwalt Hans Christian Wolters gegenüber t-online.
