Ist das Kunst oder ein Angriff auf die bayerische Unternehmerseele oder einer auf die Kreuzberger Gastfreundschaft? Beinahe zu perfekt mittig platziert wirkt das durch einen Schuss oder Schlag entstandene Loch in der Glastür. Direkt darunter prangt das Hotellogo.
Definitiv ungeplant war die gesprungene Scheibe einige Meter weiter, genau wie die Farbspritzer auf der Sandsteinfassade. Sie erzählen von Gentrifizierung und tödlichem Luxus, von krawallbereiten Kiezbewohnern und Naturweinpodcasts. Ein wenig kulturelle Aneignung ist auch mit dabei. Das Gespräch mit dem Mann, der all das abbekommen hat, findet in der Hotellobby statt, in Sichtweite eines Steinway-Flügels und eines noch nicht brennenden Kamins. Um die Ecke zieht sich eine holzverkleidete Bar, die räumliche Trennung zum Restaurant ist durch bodenlange, gewürzfarbene Stoffbahnen gegeben. Bodentiefe Fenster geben den Blick auf den Oranienplatz frei, aus den Lautsprechern schmachtet Hildegard Knef.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
