Es ist einfach nicht fair. Wo wir doch gerade erst Weihnachten überstanden haben. Drei Tage Geiselhaft im Kreis der buckligen Sippschaft. Von früh bis spät muss man Vogelarten verspeisen und dem Gelaber von Geschwistern und Tanten zuhören, die man aus gutem Grund das ganze Jahr über meidet. Und kaum ist der Graus vorbei, kaum holt man Luft, um einen Stoßseufzer der Erleichterung loszulassen, wird einem klar, dass das Licht am Ende des Tunnels nur ein weiterer Tunnel ist. Das Schlimmste kommt noch.
„Was machst’n an Silvester?“ Diese Frage ist der Vorbote des Grauens. „Haste Silvester schon was vor? Kommste mit in die Kulturbrauerei? Da steigt ’ne fette Party!“ Ich weiß gar nicht, warum es mich so stört, wenn diese kollektive Zwangseuphorie um sich greift. Ist doch ein harmloser Spaß, so fest in der deutschen Seele verwurzelt wie Fußball und Malle.

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