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118 Jahre Haft: Heiler, den Oprah Winfrey berühmt machte, wurde zum Vergewaltiger

Das Gefängnis wird der Brasilianer João de Deus nicht mehr lebend verlassen. Mehr als 300 Frauen hatten dem selbsternannten Heiler Übergriffe vorgeworfen.

João de Deus umringt von Sicherheitsleuten und Gläubigen im Jahr 2018.
João de Deus umringt von Sicherheitsleuten und Gläubigen im Jahr 2018.AFP

Den Höhepunkt seiner Bekanntheit hatte João de Deus 2012 erreicht: Damals hatte der selbsternannte Heiler Oprah Winfrey, die in den USA selbst beinahe als eine Heilige gilt, in seinen Tempel geladen. Die Talkshowmoderatorin sah sich die Räumlichkeiten an, in denen de Deus monatlich ohnehin bis zu 10.000 Besucherinnen und Besucher empfing – er machte aus dem brasilianischen Ort Abadiânia eine Sehenswürdigkeit für Menschen auf der Suche nach einer spirituellen Erweckung.

Nun steht fest: Nicht nur dürfte João de Deus seine heilenden Kräfte erfunden haben – er war in den Jahren seines zweifelhaften Wirkens auch mehrfach zum Vergewaltiger geworden. Ende 2018 warfen dem heute 81-Jährigen mehr als 300 Frauen sexuelle Übergriffe während ihrer „spirituellen Kuren“ vor; in drei Verfahren wurde er nun zu insgesamt 118 Jahren, sechs Monaten und 15 Tagen Haft verurteilt.

Der selbsternannte Heiler, der mit bürgerlichem Namen João Teixeira de Faria heißt und derzeit in Hausarrest sitzt, hatte sich zuletzt 17 ähnlichen Verfahren ausgesetzt gesehen. Bei den Vergewaltigungsfällen, in denen es jetzt zum Urteil gekommen ist, handelt es sich um Ereignisse zwischen 2010 und 2017. Während „spiritueller Beratungen“ in seinem Tempel in Abadiânia, etwa hundert Kilometer entfernt von der Hauptstadt Brasília, hatte de Deus mehrere Frauen vergewaltigt. Den Opfern muss er nun zudem Entschädigungen von umgerechnet jeweils bis zu 19.250 Euro zahlen.