In den 1920er-Jahren war das Interesse an Verbrechen aller Art ungewöhnlich groß. Die Berliner Tageszeitungen bedienten diese Gier nach Sensationen nur zu bereitwillig: gerichtliche Zeugenaussagen wurden, wie im Fall des jugendlichen „Brudermörders“ Manasse Friedländer 1929, wortwörtlich abgedruckt und manchmal sogar Tatortfotos preisgegeben: Nach dem Mord an dem Taxifahrer Ewald von Schalepanski konnte man in der Zeitung die Beamten bei der Arbeit am Tatort sehen. Fotografen nahmen heimlich ihre Kamera mit in den Gerichtssaal, um dort unter abenteuerlichen Bedingungen Zeugen, Angeklagte und das Publikum abzulichten, allen voran Erich Salomon und Leo Rosenthal, die daraus eine neue Kunstform schufen.

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