Die Diskussion um das Aus von Julia Ruhs als Moderatorin des NDR-Formats Klar hat neue Dynamik bekommen. Satirikerin und ZDF-Komikerin Sarah Bosetti veröffentlichte ein Video, in dem sie Ruhs deutliche Vorwürfe macht. „Dann ist das keine Information, das ist auch keine Meinung, das ist schlechte journalistische Arbeit“, sagt Bosetti. Solche Fehler dürfe man nicht hinnehmen: „Das muss man sogar kritisieren.“
Besonders stößt sie sich an der ersten Folge der Sendung, die sich mit Migration beschäftigte und gleich zu Beginn den Vater eines in Brokstedt getöteten Mädchens zu Wort kommen ließ. Für Bosetti werde damit das Thema Gewalt mit Migration gleichgesetzt – ein Vorgehen, das sie als „populistisch“ bezeichnet. „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man Angehörige von Gewaltbetroffenen zu Wort kommen lässt, nur macht man dann halt keine Sendung über Migration, sondern über Gewalt“, erklärt sie.
Kritik an „Klar“-Konzept
Überhaupt habe sie kein Verständnis dafür, warum es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein „dezidiert konservatives Format“ brauche. Aus ihrer Sicht entstehe ein progressiverer Blick ohnehin automatisch, „wenn sich schlaue und kundige Menschen gewissenhaft mit Fakten auseinandersetzen“. Dass der NDR dennoch mit Klar ein Format mit ausdrücklich konservativem Anspruch ins Leben rief, sieht Bosetti kritisch – und Ruhs habe diesen Ansatz mit ihrer Moderation noch verstärkt.
Damit stellt sich Bosetti in eine Reihe mit weiteren Stimmen aus den Öffentlich-Rechtlichen, die sich zuletzt gegen Ruhs positionierten. Während der NDR-Rundfunkrat die erste Folge von Klar wegen einer „zu starken Emotionalisierung“ rügte, ging im Sender selbst eine Debatte über Mobbing und Druck hinter den Kulissen los. Mit ihrem Video gießt Bosetti nun zusätzlich Öl ins Feuer – und setzt die Diskussion um die Zukunft des Formats weiter fort.
