Die Waffenverbotszonen an Berliner Bahnhöfen zeigen offenbar Wirkung: Trotz verstärkter Polizeikontrollen werden dort immer weniger Messer und andere gefährliche Gegenstände gefunden. Das geht aus einer Auswertung von RBB hervor. Seit Februar gelten in Berlin Waffenverbote an verschiedenen Orten, im Regional- und Fernverkehr wurden im Laufe des Jahres mehrere Allgemeinverfügungen (AGV) erlassen, die anlasslose Kontrollen erlauben.
Im Oktober stellten Einsatzkräfte der Bundespolizei nach eigenen Angaben 228 verbotene Gegenstände sicher – rund 8,4 Funde pro Tag. Im Frühjahr lag der Schnitt noch bei über elf. Besonders an Bahnhöfen wie dem Alexanderplatz, dem Hauptbahnhof oder Gesundbrunnen wurde kontrolliert, doch der Anteil der „erfolgreichen“ Kontrollen sinkt deutlich: Während im März noch bei 8,2 Prozent der Überprüfungen Waffen entdeckt wurden, waren es zuletzt nur noch 4,7 Prozent.
Mehr Einsätze, weniger Treffer
Ob das daran liegt, dass Menschen tatsächlich seltener Waffen mitführen, ist unklar. „Die Ursachen für diesen Rückgang können vielfältig sein“, teilte ein Sprecher der Bundespolizei dem rbb mit. Klar ist: Kontrolliert wird häufiger denn je. An Bahnhöfen überprüften die Beamten bis zu 180 Personen täglich – in den städtischen Waffenverbotszonen wie am Görlitzer Park waren es im Schnitt nur 16.
Trotz sinkender Waffenzahlen entdeckten die Einsatzkräfte viele andere Delikte: Allein im März registrierte die Bundespolizei 365 Straftaten – darunter Gewaltdelikte, Drogen- und Aufenthaltsverstöße. Damit überstieg die Zahl der allgemeinen Straftaten die der Waffenfunde deutlich. Die Polizei bewertet die Maßnahmen dennoch als Erfolg: Sie seien ein „wirksames Instrument zur Bekämpfung der Gewaltkriminalität auf Bahnanlagen“, heißt es.
Kritik kommt indes von Antidiskriminierungsstellen, die die anlasslosen Kontrollen als Einfallstor für racial profiling sehen. Studien zeigen, dass bestimmte Gruppen häufiger kontrolliert werden. Die Behörden weisen den Vorwurf regelmäßig zurück.
