Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat dazu aufgerufen, das neue Bündnis Sahra Wagenknecht ebenso zu bekämpfen wie die AfD. Dies sei nötig, „um unsere offene und liberale Gesellschaft zu verteidigen“, sagte Gauck in einem Interview mit der Mediengruppe Bayern (Freitagsausgaben). Die geplante neue Wagenknecht-Partei verbinde „ausgewählte linke mit nationalpopulistischen Argumenten“ und werde vor allem den Sozialdemokraten und der AfD Wähler abspenstig machen, sagte Gauck.
„Wie bei der AfD finden wir bei ihr ein Verständnis für Putin, eine Verharmlosung der Bedrohung, die vom russischen Kriegsbrandstifter ausgeht“, sagte der frühere Bundespräsident. Die Wagenknecht-Partei „könnte auch attraktiv sein für jene, die schon bei den Corona-Protesten eine ‚Querfront‘“ linker und rechter Kräfte gebildet hätten. Unter ihnen seien „Menschen, die sich überfordert fühlen von den Zuständen der politischen und kulturellen Moderne“.
Joachim Gauck: Linkspartei nicht erforderlich in Deutschland
Sollte die Linkspartei infolge der Wagenknecht-Abspaltung bedeutungsloser werden, wäre dies für ihn kein Verlust, sagte Gauck. „Ich halte die Linkspartei für nicht erforderlich in Deutschland und die AfD erst recht nicht.“
Am Montag hatte Sahra Wagenknecht ihren Austritt aus der Linken und Pläne für die Gründung einer neuen Partei bekannt gegeben. Zunächst soll der Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ Spenden dafür sammeln. Die Gründung der Partei ist für Januar vorgesehen. Sie soll nach Wagenknechts Angaben bei der Europawahl im Juni 2024 antreten. Angestrebt wird auch, bei den Landtagswahlen ins Rennen zu gehen.

