Nach einem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris ist es in der Nacht zum Donnerstag in der Hauptstadt und weiteren französischen Städten erneut zu heftigen Krawallen gekommen, die sich mittlerweile im ganzen Land ausbreiten.
Vielerorts brennen Gebäude, Fahrzeuge und Barrikaden. Selbst eine Pariser Straßenbahn wurde in Brand gesetzt. Wegen der gewaltsamen Proteste mobilisieren die Behörden nun landesweit 40.000 Beamte. 5000 von ihnen würden in Paris und Umgebung eingesetzt werden, sagte Innenminister Gérald Darmanin am Donnerstag. Damit werde die Zahl der am Donnerstagabend eingesetzten Kräfte im Vergleich zur Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vervierfacht. Nach Angaben Darmanins gab es bislang 150 Festnahmen.
Großraum Paris: Grundschule geht in Flammen auf
Die Polizei setzte auch Drohnen ein. Im Großraum Paris gab es in der Nacht mindestens 77 Festnahmen, eine Grundschule ging in Flammen auf. Auch die Haftanstalt in Fresnes bei Paris wurde mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Die Pariser Feuerwehr rief die Bevölkerung auf, den Notruf angesichts der Lage nur in dringenden Fällen zu nutzen.
Im südfranzösischen Nizza wurden zwei Polizeiwachen und Streifenwagen mit explodierenden Feuerwerkskörpern angegriffen. Randalierer errichteten Barrikaden und legten Feuer. In Mons-en-Baroeul bei Lille in Nordfrankreich verwüsteten Vermummte ein Bürgermeisteramt, im nahen Roubaix wurde eine Polizeiwache angegriffen.
🔴 ALERTE - Les CRS doivent quitter le quartier #PabloPicasso sous les projectiles.
— Clément Lanot (@ClementLanot) June 29, 2023
Leur camion sont caillassés. Ils ne peuvent plus rentrer dans le quartier. pic.twitter.com/BhpOHFvSvu
Macron: Tod des Jugendlichen „nicht zu erklären und nicht zu entschuldigen“
Die Proteste hatten sich am Tod des 17-jährigen Nahel M. entzündet. Der Jugendliche war am Dienstag auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre erschossen worden.



