Gewitter

S-Bahnchaos bei Unwetter: „Ich traue es mich kaum zu sagen und es tut mir unfassbar leid“

Bei dem zweiten Sturm der Woche ist es zu großen Schäden und mehreren Verletzten gekommen. Die S-Bahn fiel erneut vollständig aus. Die Unwetterbilanz.

Die Feuerwehr musste wegen des Unwetters in Berlin zu mehr als 750 Einsätzen fahren.
Die Feuerwehr musste wegen des Unwetters in Berlin zu mehr als 750 Einsätzen fahren.Jens Dudziak/dpa

Nach dem schweren Unwetter in Berlin und Brandenburg steht die Feuerwehr vor umfangreichen Aufräumarbeiten. Derzeit stehe man bei über 750 wetterbedingten Einsätzen, teilte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr mit. Die durch Sturmböen entstandenen Schäden würden an diesem Freitag weiterhin abgearbeitet.

Dabei fielen die Schäden deutlich größer aus als durch das Unwetter, das Berlin zu Beginn der Woche getroffen hatte. Bis zum frühen Morgen hatten den Angaben zufolge mehr Einsätze vorgelegen, als innerhalb von 24 Stunden nach dem Unwetter am Montag registriert worden seien. Die Berliner Feuerwehr wurde nach eigenen Angaben mit etwa 250 Kräften der Freiwilligen Feuerwehren unterstützt.

Insbesondere im Norden Berlins habe es Straßen mit einer Vielzahl umgestürzter Bäume gegeben. Bei Konradshöhe seien etwa 16 Bäume in unmittelbarer Nähe zueinander umgestürzt, berichtete der Sprecher. Vor allem Nord-Spandau, Heiligensee und Tegel seien von abgebrochenen Bäumen betroffen. Teils seien auch Boote auf Gewässern umgekippt, Menschen hätten gerettet werden müssen. Im Tegeler Forst seien viele Wege durch Bäume und Äste blockiert und daher kaum passierbar. Da dort weitere Bäume umstürzen könnten, sperrte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt den Wald bis auf Weiteres.

Berliner S-Bahn stellt erneut vollständig Verkehr ein

„Viele der Gefahrenstellen konnten gut durch die Besatzungen unserer über 140 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge sowie Drehleitern beseitigt werden“, teilte die Berliner Feuerwehr mit. Mehrfach musste jedoch schwere Technik eingesetzt werden, um etwa die Bergung großer Bäume und Dachteile zu bewältigen. Zudem hob die Berliner Feuerwehr die Hilfsbereitschaft der Berlinerinnen und Berliner hervor. Einsatzkräften sei immer wieder Wasser oder Kaffee angeboten worden. „Zudem gab es auch zahlreiche Helfende aus den Nachbarschaften, die selbst mit anpackten und die Bergungsarbeiten unterstützen.“

Erneut schwer betroffen von dem Unwetter war auch die Berliner S-Bahn. Der Zugverkehr musste im gesamten Netz eingestellt werden. Am Donnerstagabend meldete die S-Bahn auf der Plattform X vereinzelte Wiederinbetriebnahmen von S-Bahn-Linien. Auch hier ist insbesondere der Berliner Norden betroffen. Nördlich der Bahnhöfe Tegel und Schönholz sollen zunächst Ersatzbusse fahren.

Mehrere Menschen wurden in Berlin und Brandenburg verletzt – eine Frau in Potsdam lebensbedrohlich. Sie war den Angaben zufolge zusammen mit einem Mann beim Fahrradfahren im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden. Der Mann erlitt demnach schwere Verletzungen. Nähere Angaben machte die Feuerwehr nicht.

Die Berliner Feuerwehr vermeldete am Abend drei Schwerverletzte infolge des Unwetters. Ein Mann war demnach zu Fuß in Heiligensee unterwegs, als er von einem umstürzenden Baum getroffen und in einen Graben gefallen war. Eine weitere Person saß in einem Auto, das ebenfalls in Heiligensee unter einem umgestürzten Baum begraben wurde. Ein weiterer Mensch wurde zudem am Gendarmenmarkt schwer verletzt. Alle drei Verletzten wurden in Krankenhäuser transportiert.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Donnerstag eine Unwetterwarnung für weite Teile Brandenburgs sowie für Berlin eine Unwetterwarnung herausgegeben. Es kam zu orkanartigen Sturmböen mit Geschwindigkeiten von teils mehr als 90 Kilometern pro Stunde.