Die Influencerin, Synchronsprecherin und ehemalige Darstellerin von „Berlin – Tag und Nacht“, Anne Wünsche, hat ihren Schwangerschaftsabbruch auf Instagram öffentlich gemacht. Bereits vor einigen Tagen gab die dreifache Mutter bekannt, dass sie schwanger sei, ihre Schwangerschaft aber vorzeitig beenden wolle. Daraufhin schlug ihr eine Welle an Kritik und Beleidigungen entgegen. Am Mittwoch berichtet sie nun von dem vollzogenen Abbruch.
Ihren Bericht versieht Wünsche mit einer Trigger-Warnung. In dem Post beschreibt sie den Ablauf des Tages, dazu ein Bild von ihr in einem Krankenhausbett. „Als ich die Bank, auf die ich mich legen sollte, die einem Frauenarztstuhl sehr ähnlich war, wollte ich am liebsten umdrehen und wieder gehen. Abhauen, nach Hause fahren & mich verkriechen“, berichtet Wünsche. Sie schreibt, sie habe verhütet und könne sich nicht erklären, wie sie dennoch schwanger werden konnte.
„Ich lege mich auf die Liege, die Ärzte reden ruhig auf mich ein, meine Beine fangen an zu zittern. Ich atme durch & mir rasen wieder tausende Gedanken durch den Kopf. Von Selbsthass, Trauer, Wut, Erleichterrung und ‚Gleich ist es vorbei‘ war alles dabei“, beschreibt Wünsche ihre Gefühle kurz vor dem Abbruch. Dann habe man ihr die Sauerstoffmaske aufgesetzt.
Wegen Schwangerschaftsabbruch: Anne Wünsche erntet Hasskommentare
Sie wisse, dass viele sie für diesen Schritt hassen würden, schreibt der TV-Star in einem Post auf Instagram. Nachrichten, die sie in den letzten Tagen bekommen hätte, lauteten unter anderem: „Du hast den Titel MUTTER nicht verdient!“, „Mörderin!“ und „Du solltest hingerichtet werden!“
Doch sie könne sich ein Leben mit vier Kindern einfach nicht vorstellen, so Wünsche. „Das ist absolut nicht mein Leben & ich weiss, dass ich die richtige Entscheidung für mich und meine Familie getroffen habe“, schreibt sie. Wünsche sei froh, dass dies in Deutschland überhaupt möglich ist.
Einen Appell richtet sie auch an die vielen Nutzer, die ihr Hasskommentare geschickt hätten. „Ich habe heute Morgen in die Augen der anderen Frauen geschaut, die auch diesen Weg gehen mussten: KEINE hat gelächelt. Die Stimmung war bedrückt. Uns ist bewusst, was wir tun müssen & für NIEMANDEN ist das leicht.“ Ihren Post hat Wünsche mit dem Hashtag „Yourbodyyourchoice“ versehen (auf Deutsch: Dein Körper, deine Entscheidung).
Über 100.000 Schwangerschaftsabbrüche in 2022: Abtreibungsgegner machen Stimmung
Das Statistische Bundesamt hatte Ende März die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland veröffentlicht. Bundesweit stieg sie 2022 bezogen auf das Vorjahr um 9,9 Prozent. Insgesamt wurden rund 104.000 Fälle registriert.
Oft ist der Gang schon zu einer Beratung zum Schwangerschaftsabbruch für betroffene Frauen eine Zumutung. Abtreibungsgegner demonstrieren regelmäßig vor Beratungsstellen. Das will die Ampel-Koalition nun ändern. Um sogenannte Gehsteigbelästigungen zu verhindern, brauche es eine „gesetzliche Regelung, die Frauen den ungehinderten Zugang zur Beratung ermöglicht“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast. Das Bundesfamilienministerium unter Lisa Paus (Grüne) arbeite daran: „Das braucht Tempo.“



