USA

Bericht: Tucker Carlson verhinderte, dass Pompeo Trump-Minister wird

Dem Wall Street Journal zufolge führte Moderator Carlson eine Kampagne gegen Pompeo an – auch unter Hinweis auf die Causa Julian Assange.

Donald Trump (l.) während eines Gesprächs mit Tucker Carlson vor seinen Anhängern, wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen.
Donald Trump (l.) während eines Gesprächs mit Tucker Carlson vor seinen Anhängern, wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen.Chip Somodevilla/AFP

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump im November galt es als ausgemacht, dass der frühere Außenminister und CIA-Chef, Mike Pompeo, in seiner zweiten Amtszeit eine Rolle übernehmen würde – möglicherweise als Verteidigungsminister. Doch dazu kam es nicht. „Ich werde weder die ehemalige Botschafterin Nikki Haley noch den ehemaligen Außenminister Mike Pompeo einladen, der Trump-Administration beizutreten, die derzeit gebildet wird“, stellte Mitte November der designierte US-Präsident in einem Beitrag auf seiner Internetplattform Truth Social klar.

Einem neuen Bericht des Wall Street Journal zufolge war der Grund für den offensichtlichen Sinneswandel Trumps der Druck auf ihn durch den konservativen Moderator Tucker Carlson sowie seinen Sohn, Donald Jr. Den Quellen der US-Tageszeitung zufolge argumentierte Carlson, dass Pompeo ein „Kriegstreiber“ sei und legte eine Liste von Gründen vor, warum er der zweiten Trump-Regierung nicht beitreten sollte. Einer dieser Gründe: „Was Carlson sagte, war ein angebliches Komplott des damaligen Außenministers, um den WikiLeaks-Gründer Julian Assange zu ermorden“, so das WSJ.

Laut Berichten, unter anderem des Guardian und Yahoo News, planten im Jahre 2017 führende Geheimdienstvertreter, darunter der damalige CIA-Chef und spätere Außenminister Pompeo, Assange zu entführen und zu ermorden. Trump hatte die Behauptung dementiert, weder die CIA noch Mike Pompeo haben sich zu dem Bericht geäußert, der auf anonymen Quellen beruhte. Dieselben Quellen räumten ein, dass die angeblichen Attentatspläne nicht „ernsthaft in Angriff genommen“ worden seien.

Pompeo hatte sich von Trumps Behauptungen, die Wahl 2020 sei gestohlen worden, distanziert

Als Teil ihrer Kampagne gegen Pompeo argumentierten zudem Carlson und Donald Trump Jr. laut dem neuen WSJ-Bericht, dass er sich als illoyal erwiesen habe. Dabei verwiesen sie auf Pompeos Entscheidung, sich von Trumps Behauptungen zu distanzieren, die Wahl 2020 sei gestohlen worden. Der frühere US-Außenminister hatte auch den Sturm auf das Kapitol im Jahr 2021 als „inakzeptabel“ bezeichnet.

Trump Jr. selbst hatte dem WSJ im Oktober gesagt, dass seine Priorität als Co-Vorsitzender des Übergangsteams seines Vaters darin bestehe, „zu verhindern, dass schlechte Akteure in die künftige Regierung gelangen“.

Carlson, ein Vertrauter des designierten US-Präsidenten Donald Trump, war jahrelang eines der bekanntesten Gesichter von Fox News und sicherte sich eine große Gefolgschaft bei rechten Fernsehzuschauern. Er wurde im vergangenen April entlassen, nachdem Fox News im Streit um falsche Wahlbetrugsvorwürfe nach der Präsidentschaftswahl 2020 einen teuren Vergleich mit einem Wahlmaschinen-Unternehmen schließen musste. Carlson veröffentlicht seitdem Interviews auf der Onlineplattform X, die millionenfach angeschaut werden. Unter anderem hat er Trump, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Russlands Außenminister Sergej Lawrow interviewt.