Wirtschaft

Trotz Millionenumsatz: Traditionsbäckerei in Sachsen meldet Insolvenz an

Die Klosterbäckerei aus Döbeln hat trotz gestiegener Umsätze Insolvenz angemeldet. Steigende Kosten und Bürokratie setzen dem Traditionsbetrieb zu.

Brötchen liegen in einer Bäckerei in einem Korb. (Symbolbild)
Brötchen liegen in einer Bäckerei in einem Korb. (Symbolbild)Robert Michael

Die traditionsreiche Klosterbäckerei mit Sitz in Döbeln und Filialen in Leipzig, Nossen und Dresden hat Insolvenz angemeldet. Wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet, konnte das Unternehmen trotz stabiler Nachfrage und gestiegener Umsätze seine laufenden Kosten nicht mehr decken. Zuletzt erwirtschaftete der Betrieb einen Umsatz von 1,43 Millionen Euro, war aber angesichts steigender Rohstoff-, Energie- und Personalkosten zahlungsunfähig geworden.

Unter der Leitung von Inhaber Patrick Schülke beschäftigte die Klosterbäckerei zuletzt 28 Mitarbeitende, darunter 14 Festangestellte. Schon im August musste Schülke den Gang zum Amtsgericht antreten. „Die Kosten haben uns überrollt – besonders bei Verpackung und Energie“, sagte der Bäckermeister der Zeitung. So hätten sich etwa die Ausgaben für bedruckte Brötchentüten fast vervierfacht. Während 2022 bei einem Umsatz von 1,1 Millionen Euro noch ein Gewinn von 60.000 Euro erzielt wurde, führte zwei Jahre später ein Umsatzplus von über 300.000 Euro zu einem negativen Betriebsergebnis.

Zehn Insolvenzen pro Woche in Sachsen

Die Insolvenz der Klosterbäckerei steht exemplarisch für die schwierige Lage vieler kleiner und mittelständischer Betriebe im Freistaat. Laut Recherchen von LVZ und Süddeutscher Zeitung haben allein in diesem Jahr bereits 404 sächsische Unternehmen Insolvenz angemeldet – rund zehn pro Woche. Im gesamten Vorjahr waren es 867.

Insolvenzverwalter Henry Girbig sucht derzeit nach einem Investor, um den Traditionsbetrieb zu retten. Er sieht die Gründe nicht allein in gestiegenen Kosten, sondern auch in politischen Auflagen: „Neue Verpackungsvorschriften treffen kleinere Betriebe überdurchschnittlich hart“, sagte er. Eine eigene Backstube mit nur vier Filialen, verteilt über ganz Sachsen, sei kaum noch wirtschaftlich. Mindestens zehn Standorte seien nötig, um kostendeckend zu arbeiten.

Ob eine Sanierung gelingt, ist noch offen. Laut Girbig gibt es jedoch einen potenziellen Investor, mit dem bis Ende Oktober ein Abschluss möglich sein könnte. Inhaber Schülke will der Klosterbäckerei auch nach einem möglichen Verkauf treu bleiben – allerdings ohne die Verantwortung als Geschäftsführer.


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