Das US-Justizministerium hat eine Untersuchung der Polizei von Memphis eingeleitet, nachdem der Afroamerikaner Tyre Nichols bei einer Polizeikontrolle getötet worden war. Es bestehe der Verdacht, „dass die Polizeibehörde von Memphis (Tennessee) möglicherweise einen Ansatz zur Straßenpolizei verfolgt, der zu Verstößen gegen Bundesgesetze führen kann, einschließlich rassistisch diskriminierender Kontrollen von Schwarzen wegen geringfügiger Verstöße“, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Dies könne ein Verstoß gegen die US-Verfassung und Bürgerrechte darstellen.
Auch wenn der Fall von Tyre Nichols aus dem Januar erwähnt wurde, betonte das Justizministerium, dass sich die Entscheidung zur Untersuchung nicht von einem bestimmten Einzelfall herrühre und auch nicht auf eine bestimmte Abteilung der Polizei begrenzt sei. Es gebe jedoch Hinweise, dass Schwarze „möglicherweise überproportional“ häufig von Beamten gestoppt würden. „Schwarze Fahrer erhalten einen erheblichen Anteil der Fahrzeuganzeigen, beispielsweise wegen getönter Scheiben oder kaputter Rücklichter“, hieß es.
Nach Tod von Tyre Nichols: Rassismuskritik an die Polizei
Der 29-jährige Tyre Nichols war am 7. Januar in Memphis bei einer Verkehrskontrolle von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden und drei Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Fall löste Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an. Die fünf ebenfalls schwarzen Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, wurden entlassen und angeklagt. Ihnen wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen – das entspricht in Tennessee einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Die Ex-Polizisten plädierten im Februar auf nicht schuldig.




