Rassismus-Vorwurf

Berlin: Tod eines Kranken nach Polizeieinsatz – Bruder fordert Aufklärung

Er habe grundsätzlich Vertrauen in die Berliner Polizei, sagt der Bruder des Toten. Trotzdem sei eine genaue Prüfung angebracht.

Mutombo Mansamba hält ein Bild seines gestorbenen Bruders Kupa Ilunga Medard Mutombo vor Beginn einer Pressekonferenz in der Beratungsstelle ReachOut. 
Mutombo Mansamba hält ein Bild seines gestorbenen Bruders Kupa Ilunga Medard Mutombo vor Beginn einer Pressekonferenz in der Beratungsstelle ReachOut. dpa/Carsten Koall

Nach dem Tod eines schwarzen, psychisch kranken Mannes nach einem Polizeieinsatz in Berlin hat der Bruder des Toten umfassende Aufklärung und die Bestrafung möglicher Schuldiger gefordert. Er habe grundsätzlich Vertrauen in die Berliner Polizei und wolle sie auch nicht als rassistisch darstellen. Aber wenn etwas falsch laufe, müssten die Verantwortlichen bestraft werden, sagte Mutombo Mansamba am Montag bei einer Pressekonferenz der Opferberatungsstelle Reachout. Die Polizei habe ihn mehrfach empfangen und mit ihm gesprochen, er warte nun auf Ergebnisse der Untersuchung des Ereignisses Mitte September. Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Beamten.

Der 64-jährige Bruder von Mansamba, der an Schizophrenie litt, sollte am 14. September von Polizisten aus einem Heim in Spandau in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet. Bei dem Polizeieinsatz brach er zusammen, musste wiederbelebt werden, kam in eine Intensivstation und starb am 6. Oktober in der Charité.

Betreuer verglich Vorgehen der Polizei mit dem Tod von George Floyd

Nach Darstellung der Polizei soll der Mann sich heftig gewehrt haben und sogar noch mit Handschellen „massiv Widerstand“ geleistet haben. Schließlich sei er kollabiert.

Mansamba sagte, sein Bruder sei nie aggressiv, sondern immer nett, friedlich und eher „kindisch“ gewesen. Der Betreuer seines kranken Bruders habe berichtet, drei Polizisten hätten seinen Bruder überwältigt, auf dem Boden fixiert, ein Polizist habe ihm das Knie auf den Hals gedrückt. Der Betreuer habe das Vorgehen verglichen mit dem Ereignis, bei dem der schwarze US-Amerikaner George Floyd 2020 von einem Polizisten erstickt wurde. Weltweit wurden Proteste ausgelöst.