Treffen in Malaysia

Friedensgespräche: USA und China vermitteln im Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha

Thailand und Kambodscha verhandeln in Malaysia über eine Waffenruhe. Die USA und China vermitteln – während Trump mit Zöllen droht und der König alle Feiern absagt.

Kambodschas Premierminister Hun Manet hält vor Soldaten eine Rede.
Kambodschas Premierminister Hun Manet hält vor Soldaten eine Rede.AFP

Unter wachsendem internationalem Druck treffen sich die Regierungschefs von Thailand und Kambodscha heute zu Friedensgesprächen in Malaysias Verwaltungsstadt Putrajaya. Ziel ist eine sofortige Waffenruhe in dem seit Tagen eskalierenden Grenzkonflikt, der bislang mehr als 30 Menschenleben gefordert hat und zur Evakuierung von über 200.000 Menschen führte.

Malaysia organisiert das Treffen in seiner Funktion als derzeitiger ASEAN-Vorsitz, doch auch die USA und China sind aktiv beteiligt. Kambodschas Regierungschef Hun Manet erklärte, das Sondertreffen werde „von Malaysia ausgerichtet und von den USA mitorganisiert – unter Beteiligung Chinas“.

USA auf Vermittlungskurs – Trump droht mit Zöllen

US-Außenminister Marco Rubio bestätigte am Montag, dass Vertreter des State Department in Malaysia vor Ort seien, um die Gespräche zu unterstützen. US-Präsident Donald Trump hatte bereits am Wochenende mit beiden Regierungschefs telefoniert und danach auf der Plattform Truth Social betont: „Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!“

Zugleich erhöhte Trump den wirtschaftlichen Druck: Sollten die Kämpfe andauern, würden ab Anfang August Strafzölle von 36 Prozent auf Exporte beider Länder in die USA verhängt.

Tödliche Eskalation im Grenzgebiet

Auslöser der aktuellen Eskalation war der Tod eines kambodschanischen Soldaten bei einem Grenzzwischenfall Ende Mai. Am vergangenen Donnerstag brachen erneut schwere Gefechte aus – die schlimmsten zwischen den beiden Nachbarn seit über zehn Jahren. Neben Soldaten starben auch über 20 Zivilisten, Zehntausende flohen aus den Grenzregionen. Beide Seiten machen sich gegenseitig für den Gewaltausbruch verantwortlich.

In Thailand brachte die Krise die fragile Übergangsregierung unter Premierminister Phumtham Wechayachai an den Rand des Zusammenbruchs. Der thailändische König Maha Vajiralongkorn sagte alle offiziellen Feierlichkeiten zu seinem 73. Geburtstag ab – aus Respekt vor der angespannten Lage und mit dem Verweis, dass sich „Regierung, Militär und Gesellschaft auf die Verteidigung der nationalen Souveränität und Sicherheit konzentrieren“ müssten.

Anwar Ibrahim übernimmt Vermittlung

Malaysias Premierminister Anwar Ibrahim übernimmt die Rolle des Vermittlers. Nach Gesprächen mit beiden Regierungen sagte er laut staatlicher Nachrichtenagentur Bernama: „Was jetzt zählt, ist eine sofortige Waffenruhe.“ Die Verhandlungen begannen am Montagnachmittag (Ortszeit).

Während Thailand ursprünglich auf bilaterale Gespräche bestand, forderte Kambodscha frühzeitig internationale Vermittlung. Mit der Beteiligung von USA und China unter malaysischer Moderation ist nun ein multilaterales Verhandlungsformat entstanden, das Beobachter als „letzte Chance vor weiterer Eskalation“ bewerten.