Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa beginnt die Abstimmung unter den Stammpiloten über das Verhandlungsergebnis. Wie Unternehmen und Gewerkschaft am Donnerstag intern bekannt gaben, sind die Mitglieder der Vereinigung Cockpit (VC) zu einem Votum bis zum 10. August aufgerufen. Laut VC ist die Zustimmung von mindestens der Hälfte der Stimmberechtigten notwendig, um das Paket zu akzeptieren. Falls die nötige Anzahl nicht erreicht würde, käme es erneut zu Streiks.
Die Tarifkommission der Gewerkschaft hatte es vermieden, sich eindeutig zu dem mit Lufthansa erzielten Verhandlungsstand zu bekennen. Sie äußerte aber die Ansicht, dass auf dem Verhandlungsweg kein besseres Ergebnis erreicht werden könne.
Lufthansa-Streit: Piloten könnten bis zu 50 Prozent mehr Gehalt erhalten
Lufthansa warb in einem Rundschreiben um die Zustimmung der Mitarbeiter, die in den nächsten drei Jahren in mehreren Stufen mindestens 18 Prozent mehr Geld erhalten sollen. Zusammen mit zwei pauschalen Erhöhungen aus dem Vorjahr ergäben sich je nach Einstufung Steigerungen zwischen 25 und 50 Prozent über den gesamten Zeitraum. Bedeutsamer sind zusätzliche Einigungen zu Arbeits- und Bereitschaftszeiten im Manteltarifvertrag sowie die Abschaffung einer zweiten Tarifschiene, die vor Jahren für Neueinsteiger eingeführt worden war.
Auch wird eine Lösung für 150 Kapitäne der eingestellten Tochter Germanwings vorgeschlagen, die in ihrer bisherigen Funktion zur Mutter Lufthansa wechseln sollen. Dafür erhalten rund 550 Lufthansa-Piloten finanzielle Entschädigungen, weil sie später Kapitän werden können.
