Luftfahrt

Studie: Wie schädlich sind Kurzstreckenflüge wirklich?

Klimaschützer forderten lange Verbote. Doch Forscher fanden nun heraus, dass der Einfluss solcher Flüge aufs Klima geringer ist als gedacht.

Ein Flugzeug startet am Flughafen Berlin Brandenburg (BER).
Ein Flugzeug startet am Flughafen Berlin Brandenburg (BER).dpa/Christophe Gateau

In Zeiten der Klimakrise wird auch heftig über Flugreisen und die Luftfahrt diskutiert – besonders über kurze Strecken im Inland. Länder wie Österreich sind Vorreiter: Zwischen Wien und Salzburg fliegen keine Flugzeuge mehr, Reisende müssen auf Zug, Bus oder Auto umsteigen. Doch der tatsächliche Schaden der Kurzstreckenflüge für das Klima ist umstritten. Eine neue Studie des Journal of Transport Geography fand nun Neues heraus. 

Wer Kurzstreckenflüge verbietet, leistet offenbar einen geringeren Beitrag zum Klimaschutz als bisher gedacht. Beim Klimawandel geht es um die sogenannten „absoluten Emissionen“. Je länger ein Flug, desto mehr Treibstoff wird verbrannt. 

Mehr Maßnahmen gegen Langstreckenflüge nötig

Die Wissenschaftler sammelten Daten zu allen Abflügen von 31 europäischen Ländern und fanden heraus: Flüge über eine Strecke von weniger als 500 Kilometern machen knapp 28 Prozent aller Abflüge aus, jedoch nur 5,9 Prozent der Treibstoffverbrennung. 

Langstreckenflüge, die mehr als 4000 Kilometer zurücklegen, machen hingegen nur rund sechs Prozent aller Flüge aus, sorgen jedoch für fast die Hälfte (47 Prozent) der Treibstoffverbrennung. Ein Verbot von Kurzstreckenflügen trage nur wenig zum Klimaschutz bei, so die Forscher. Stattdessen brauche es dringend Maßnahmen, die Langstreckenflüge treffen. 

Mobilitätsforscher Giulio Mattioli von der TU Dortmund wirkte an der Studie mit und kritisiert ebenfalls die Interkontinentalflüge. „Die eigentliche Frage ist doch, ob Menschen überhaupt nach Thailand fliegen sollten“, fragt Mattioli. „Und wie oft“, so Mattioli gegenüber dem Spiegel

Selbstverständlich sei es für das Klima besser von Frankfurt nach München mit dem Zug zu fahren statt zu fliegen. Jedoch gäbe es durch das Verbot von Kurzstreckenflügen einen neuen Konflikt: Die frei gewordenen Slots an den Flughäfen könnten mit Interkontinentalflügen befüllt werden – die wesentlich klimaschädlicher sind.