Fleischindustrie

Studie: So viele Nutztiere sterben, ohne gegessen zu werden

Milliarden Tiere werden jedes Jahr völlig unnötig für die Fleischproduktion gezüchtet – denn sie landen im Müll. Das hat negative Folgen für Klima und Tierwohl.

Masthähnchen stehen in einem Stall. Jedes Jahr landen Milliarden Nutzdiere im Müll.
Masthähnchen stehen in einem Stall. Jedes Jahr landen Milliarden Nutzdiere im Müll.Sina Schuldt/dpa

Erstmals haben Forscherinnen berechnet, wie viele Tiere unnötig im Rahmen der weltweiten Fleischproduktion sterben. Ihren Berechnungen zufolge landen jährlich etwa 18 Milliarden Nutztiere im Abfall anstatt auf dem Teller.

„Auf einen Durchschnittsbürger kommen also 2,4 verlorene oder verschwendete Tierleben“, schreiben die niederländischen Autorinnen der Studie, die kürzlich im Fachjournal Sustainable Production and Consumption erschienen ist. 52,4 Millionen Tonnen essbares Fleisch ohne Knochen landen damit im Müll. Das sei ein Sechstel der weltweiten Fleischproduktion. Über 93 Prozent der verschwendeten Tiere waren der Studie zufolge Hühner. Der Rest der berücksichtigten Tiere setzt sich aus Truthähnen, Schweinen, Schafen, Ziegen und Rindern zusammen.

Verschwendete Tierleben bei Viehzucht: Länder schneiden unterschiedlich ab

Die größte Verschwendung der Nutztier-Leben fällt der Studie zufolge mit 26,7 Prozent beim Konsum, also in der Gastronomie und in Privathaushalten an, wo das Fleisch unverzehrt im Müll landet. Weitere etwa 25 Prozent der Tiere sterben bereits bei der Aufzucht und jeweils 20 Prozent der verschwendeten Tierleben fallen bei der Verarbeitung, Verpackung und beim Verkauf an. 

Dabei verschwenden nicht alle Länder gleich viele Nutztiere. Besonders schlecht schneiden im internationalen Vergleich der Studie zufolge etwa die USA, Südafrika und Brasilien ab. „In Indien dagegen verschwendet der Durchschnittsbürger nur eine kleine Menge Fleisch“, so Co-Autorin Juliane Klaura in einer Mitteilung der Universität Leiden. Problematisch sei das für das unnötige Tierleid, aber auch das Klima und Umwelt ächzen unter der CO2-lastigen Fleischindustrie, wie die Wissenschaftler anmerken.

Die Berechnungen beziehen sich auf das Jahr 2019, um Verzerrungen durch die Corona-Pandemie zu vermeiden. Dafür analysierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Fleischkonsum und Fleischproduktion.