In Baruth/Mark im Landkreis Teltow-Fläming wächst der Konflikt um die Wasserförderung für das geplante Red-Bull-Werk. Wie der RBB berichtet, hat eine Privatperson beim Verwaltungsgericht Potsdam Klage gegen die Stadt eingereicht, um Einsicht in die Verträge zwischen Baruth und den österreichischen Unternehmen Red Bull und Rauch zu erzwingen. Unterstützt wird sie von der Transparenzplattform „Frag den Staat“. Die Klägerin will wissen, wie viel Wasser die Firmen künftig fördern dürfen und welchen Preis sie dafür zahlen. Frühere Anfragen waren von der Stadt mit dem Hinweis auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse abgelehnt worden. Bürgermeister Peter Ilk (parteilos) hält eine Veröffentlichung der Vertragsinhalte für unzulässig.
Die beiden Konzerne aus Österreich hatten 2021 den Mineralwasserhersteller Brandenburger Urstromquelle übernommen und wollen den Standort nun deutlich erweitern. Vorgesehen sind ein Produktionscampus, drei neue Abfüllanlagen und ein Logistikzentrum. Dafür sollen dreistellige Millionenbeträge investiert werden. Bereits genehmigt ist die Umwandlung von 17 Hektar Wald in Industriefläche, teils im Wasserschutzgebiet. Auch eine neue Kläranlage ist geplant, um das zuckerhaltige Abwasser zu reinigen. Das Projekt soll ab 2026 umgesetzt werden und langfristig rund 600 Arbeitsplätze schaffen.
Widerstand gegen Wasserförderung wächst
Die Getränkeindustrie darf in Baruth jährlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Wasser fördern – das sind 92 Prozent des genehmigten Gesamtvolumens. Eine Bürgerinitiative befürchtet, dass der Ausbau die Wasserknappheit verschärfen könnte, und hat bereits eine Petition mit mehr als 27.000 Unterschriften gestartet. Bürgermeister Ilk betont dagegen, die Versorgung der Bevölkerung sei gesichert: Studien zeigten, dass nur ein Viertel des verfügbaren Wassers genutzt werde. Umweltverbände halten die zugrunde liegenden Gutachten jedoch für veraltet und kritisieren, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht ausreichend berücksichtigt seien.
