Handel

Kurz vor Ostern: Heute Warnstreiks bei Lidl und Kaufland – was sind die Folgen?

Die Gewerkschaft Verdi ruft am Gründonnerstag zu bundesweiten Streiks in den Supermärkten Lidl und Kaufland auf. Das fordert die Gewerkschaft – und was der Handel sagt.

Eine Kaufland-Filiale in Berlin. Hier drohen am Donnerstag Streiks.
Eine Kaufland-Filiale in Berlin. Hier drohen am Donnerstag Streiks.Eibner/imago

Die Gewerkschaft Verdi ruft für die Zeit kurz vor Ostern zu bundesweiten Streiks in den Discountern Lidl und Kaufland auf. Höhepunkt soll der Gründonnerstag sein. Bundesweit wurde in mehreren Hundert Betrieben der Schwarz-Gruppe, zu denen die beiden Ketten gehören, zu Ausständen aufgerufen, wie ein Verdi-Sprecher mitteilte. Betroffen seien unter anderem Filialen und Lager. Es könne aber auch bei anderen Handelsunternehmen zu Warnstreiks kommen. In früheren Aktionswochen wurden demnach bereits Edeka und Rewe bestreikt.

Der Arbeitskampf hatte bislang vereinzelt leere Regale zur Folge, in der Regel kam es aber nicht zu Ladenschließungen. Der Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Steven Haarke, erwartet streikbedingt keine spürbaren Auswirkungen für Kundinnen und Kunden. „Die Handelsunternehmen haben in den letzten Monaten bewiesen, dass sie mit Streiks gut klarkommen“, sagte er. Die Branche habe sich gut auf das Ostergeschäft vorbereitet und bereits vor Weihnachten bewiesen, dass sie mit Streiks zurechtkommt.

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„Die Schwarz-Gruppe ist mit Kaufland und Lidl der drittgrößte Lebensmittelhändler in Deutschland. Sie hat damit erheblichen Einfluss in den Tarifkommissionen und im tarifpolitischen Ausschuss des Arbeitgeberverbandes HDE, den sie aber nicht nutzt. Stattdessen unterstützen sie wie alle anderen großen Handelskonzerne die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberverbände, die seit Wochen jegliche Gespräche und Lösungsansätze mit der Arbeitnehmerseite verweigern“, erklärt Silke Zimmer von der Gewerkschaft.  

Verdi fordert in der laufenden Tarifrunde eine Lohnsteigerung von mindestens 2,50 Euro die Stunde für die Beschäftigten im Einzelhandel und eine prozentuale Erhöhung der Gehälter im Groß- und Außenhandel von 13 Prozent, mindestens aber 450 Euro. Je nach Bundesland kommen noch weitere Forderungen hinzu.

Verdi, Handel, Kaufland: Was sagen die Verantwortlichen zum Streik?

Verdi kritisierte, die Handelskonzerne verweigerten Verhandlungen und versuchten mit einseitigen Lohnerhöhungen, die Streikbereitschaft zu schwächen. „Diese einseitigen Erhöhungen sind jedoch nicht rechtssicher, bieten den Beschäftigten keine planbare Zukunft und können den Reallohnverlust der letzten drei Jahre nicht kompensieren.“

Der Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Steven Haarke, erklärte der dpa, die Arbeitgeber hätten ihr vor fast einem Jahr vorgelegtes Angebot im Verlauf der Tarifrunde dreimal nachgebessert. „Dieses Angebot hätte zu echten Reallohnzuwächsen geführt, zumal die Inflation rückläufig ist. Verdi dagegen ist nicht flexibel.“ Haarke sprach von einer Verweigerungshaltung der Gewerkschaft.

Eine Kaufland-Sprecherin erklärte: „Die Durchführung von Streikmaßnahmen ist eine legitime Möglichkeit seitens der Arbeitnehmer, ihre Forderung zum Ausdruck zu bringen. Daher respektieren wir grundsätzlich die Teilnahme unserer Mitarbeiter an Streiks.“ Das Logistikzentrum in Lübbenau beliefert nach Unternehmensangaben mehr als 130 Filialen in Sachsen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Alle Filialen hätten regulär geöffnet, hieß es.