Die Berliner Kältehilfe hat nach eigenen Angaben mit dem angespannten Berliner Immobilienmarkt zu kämpfen. Die klassische Winternothilfe sei durch die fehlenden Räume und die wachsende Zahl von Bedürftigen schwer umzusetzen, sagte Ursula Schoen, Direktorin der Berliner Diakonie, am Freitag. Es sei kaum möglich, temporäre Immobilien für die Kältehilfe zu mieten.
„Wir erleben in nahezu allen Bereichen von Jugend- bis Eingliederungshilfe, dass der soziale Immobilienmarkt an die Grenzen stößt“, sagte Schoen, die als Diakonie-Direktorin derzeit die Federführung der Liga der Wohlfahrtsverbände hat, die die Kältehilfe organisiert. Brauchbare Gebäude für die Einrichtung von Notübernachtungen seien praktisch nicht mehr zu finden. Die wenigen leerstehenden Gebäude, die angeboten würden, seien teilweise in absolut unbrauchbarem Zustand.
Berliner Kältehilfe: Mindestens 400 fehlende Notübernachtungsplätze
Ein weiteres Problem ist nach Angaben von Sabrina Niemietz von der Kältehilfe-Koordinierungsstelle, dass ausschließlich Objekte in den äußersten Stadtteilen weit außerhalb des S-Bahn-Rings angeboten würden. Für viele obdachlose Menschen seien weite Anfahrten aber schlicht nicht möglich, sagte Niemitz. Sie seien - abgesehen vom Fahrgeld - körperlich und oft auch psychisch nicht in der Lage für eine lange Anfahrt und anschließende kilometerlange Fußmärsche in ein Gewerbegebiet.
Laut Schoen startet die am Sonntag beginnende Kältehilfe deshalb auch unterversorgt in die neue Wintersaison. Angeboten würden rund 1.000 Notübernachtungsplätze für obdachlose Menschen, die so einen Schlafplatz und ein warmes Essen bekommen. Das sind nach ihrer Aussage mindestens 400 Plätze zu wenig.

