USA

Sicherheitspanne in Trump-Regierung: Atlantic enthüllt Geheimchat-Screenshots

Trump-Vertraute beraten via Signal über einen Militärangriff. Ein Journalist liest mit – und teilt Screenshots des Austauschs. Es geht auch um die Europäer.

US-Präsident Donald Trump (M.) neben Außenminister Marco Rubio (l.) und Verteidigungsminister Pete Hegseth.
US-Präsident Donald Trump (M.) neben Außenminister Marco Rubio (l.) und Verteidigungsminister Pete Hegseth.Pool

Der Regierung von US-Präsident Donald Trump ist eine schwerwiegende Sicherheitspanne in ihren Militärplanungen unterlaufen: Der streng geheime Einsatzplan für die Angriffe auf die jemenitische Huthi-Miliz am 15. März wurde vorab versehentlich an einen Journalisten verschickt. Das Weiße Haus bestätigte die Angaben des Atlantic-Chefredakteurs Jeffrey Goldberg, der den detaillierten Angriffsplan in einer Chat-Gruppe zugesandt bekommen hatte. Der Vorfall sorgt für Empörung, es gibt bereits Rücktrittsforderungen.

Neben seinen Enthüllungen veröffentlichte Goldberg auch Screenshots des geheimen Chats: Dabei handelt es sich hauptsächlich um einen kurzen, aber aufschlussreichen Austausch zwischen Vizepräsident J.D. Vance und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, nachdem die Entscheidung, Huthi-Ziele anzugreifen, offenbar gefallen war – aber bevor Trump grünes Licht dafür gegeben hatte.

Hier der Auszug im Wortlaut:

J.D. Vance: Pete Hegseth, wenn Du meinst, wir sollten es tun, dann los. Ich hasse es einfach, Europa wieder aus der Patsche zu helfen. Lasst uns einfach sicherstellen, dass unsere Botschaften hier straff sind. Und wenn es Dinge gibt, die wir im Vorfeld tun können, um das Risiko für saudische Öleinrichtungen zu minimieren, sollten wir das tun.

Pete Hegseth: Ich teile voll und ganz Deine Abscheu vor dem europäischen Schmarotzerturm. Aber Mike (Anm.d.Red.: Mike Waltz, Nationaler Sicherheitsberater) hat recht, wir sind die Einzigen auf dem Planeten, die dies tun können. Niemand sonst ist auch nur nahe dran. Die Frage ist der Zeitpunkt. Ich denke, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, angesichts der Anweisung von POTUS (Anm.d.Red.: US-Präsident Donald Trump), die Schifffahrtsrouten wieder zu öffnen. Ich denke, wir sollten loslegen, aber POTUS hat immer noch einen Entscheidungsspielraum von 24 Stunden.

SM (Anm.d.Red.: Goldberg vermutet, dass es sich dabei um den Berater für Innere Sicherheit Stephen Miller handelt): So wie ich es verstanden habe, war der Präsident klar: grünes Licht, aber wir machen Ägypten und Europa bald klar, was wir im Gegenzug erwarten. Wir müssen auch herausfinden, wie wir eine solche Forderung durchsetzen können: Z. B. wenn Europa nicht zahlt, was dann? Wenn die USA die freie Schifffahrt mit großem Aufwand erfolgreich wiederherstellen, muss im Gegenzug ein weiterer wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden.

Hegseth: Ich stimme zu.

J.D. Vance: Hervorragend.

John Ratcliffe (Anm.d.Red.: CIA-Direktor): Ein guter Start.

Michael Waltz: 👊🇺🇸🔥

MAR (Anm.d.Red.: Außenminister Marco Rubio): Gut gemacht, Pete und Dein Team!

Bei dem massiven US-Militäreinsatz am 15. März gegen die vom Iran unterstützte Miliz waren nach Huthi-Angaben 53 Menschen getötet und knapp hundert weitere verletzt worden.

Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Jemen. Seit Beginn des Gazakrieges hatte die Miliz immer wieder Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden attackiert. Mittlerweile umfahren deswegen die meisten großen Reedereien die wichtige Seehandelsroute, über die normalerweise zwölf Prozent des weltweiten Seehandels abgewickelt werden. (mit AFP)