Berlin (dpa/bb) –-Ein ehemaliger Praktikant einer Kindertagesstätte steht wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Berliner Landgericht. Dem 21-Jährigen werden Übergriffe auf zwei damals drei und vier Jahre alte Mädchen zur Last gelegt. Der Prozess hat am Dienstag mit einem umfassenden Geständnis begonnen. Sein Mandant sei über sein eigenes Verhalten entsetzt, erklärte der Verteidiger. Spontan und nicht überlegt sei es zu den Taten gekommen, sagte der 21-Jährige. Er habe das Praktikum nicht aus sexuellen Motiven begonnen.
Es geht um mutmaßliche Übergriffe in einer Kindertagesstätte im Stadtteil Wilmersdorf zwischen Februar und Mai 2021. Angeklagt sind zwei Fälle. Jeweils beim Mittagsschlaf habe sich der damalige Praktikant in dem abgedunkelten Schlafraum zu den Betroffenen gelegt und die Kleinkinder sexuell berührt.
Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, in einem Fall auch auf schweren sexuellen Kindesmissbrauch. Der Mann habe dem damals dreijährigen Mädchen den Mund zugehalten, „um das Kind bei der Handlung zum Schweigen zu bringen“, heißt es in der Anklage. Zudem habe er dem Mädchen „Ärger“ und „keine Süßigkeiten mehr“ angedroht für den Fall, dass sie über den Vorfall spricht.
Die Dreijährige hatte nur Stunden später ihrer Mutter von der Tat berichtet und erklärt, der Mann habe ihr wehgetan. Die 32-Jährige schaltete die Polizei ein - „obwohl die Kita das nicht wollte“, erklärte die Mutter als erste Zeugin im Prozess. Das Kind würde sich das möglicherweise nur einbilden, habe ein leitender Kita-Mitarbeiter am Abend des Geschehens ihr gegenüber geäußert - „ich war schockiert“.
