Mehr als drei Jahre nach dem Messerattentat auf ihn spricht der Schriftsteller Salman Rushdie über seinen Weg zurück zum Schreiben und seine Sorge um die globale Meinungsfreiheit.
In einem Interview mit der Journalistin Mishal Husain von der Nachrichtenagentur Bloomberg erklärt der 78-jährige Starautor, dass er sich überraschend gut von den schweren Verletzungen erholt habe. Wenn man ein zweites Leben geschenkt bekomme, solle man es nicht verschwenden, so Rushdie.
Gefahr aus zwei politischen Lagern
Über die Lage der freien Meinungsäußerung äußerte sich der Autor besorgt. Heute, sagt Rushdie, drohten Eingriffe in die Redefreiheit nicht nur von konservativen, sondern zunehmend auch von progressiven Strömungen. „Die Verteidigung der freien Rede beginnt, wenn jemand etwas sagt, das man selbst nicht mag.“ Besonders in den USA sehe er mit Sorge auf Tausende Buchverbote an öffentlichen Schulen.
Auch die politische Entwicklung in seiner ehemaligen Heimat Indien unter Premier Narendra Modi nannte Rushdie alarmierend. Ebenso kritisierte er, dass in Großbritannien Unterstützer der propalästinensischen Gruppe „Palestine Action“ festgenommen würden: „Lasst Stimmen gehört werden – gerade, wenn man ihnen widerspricht.“
Trotz bleibender körperlicher Einschränkungen will Rushdie weiterhin schreiben. Eine neue Romanidee habe er bereits begonnen. „Ich bin besser gelaunt, wenn ich an einem Buch arbeite“, so der Autor.

