Meinungsfreiheit

Salman Rushdie meldet sich zurück: Warum der Autor um die Zukunft der Meinungsfreiheit fürchtet

Rushdie kehrt nach Messerattentat zum Schreiben zurück. Freie Rede sei heute gefährdet wie nie zuvor, warnt der 78-Jährige. Warum er weiter schreibt.

Salman Rushdie
Salman RushdieInvision

Mehr als drei Jahre nach dem Messerattentat auf ihn spricht der Schriftsteller Salman Rushdie über seinen Weg zurück zum Schreiben und seine Sorge um die globale Meinungsfreiheit.

In einem Interview mit der Journalistin Mishal Husain von der Nachrichtenagentur Bloomberg erklärt der 78-jährige Starautor, dass er sich überraschend gut von den schweren Verletzungen erholt habe. Wenn man ein zweites Leben geschenkt bekomme, solle man es nicht verschwenden, so Rushdie.

Gefahr aus zwei politischen Lagern

Über die Lage der freien Meinungsäußerung äußerte sich der Autor besorgt. Heute, sagt Rushdie, drohten Eingriffe in die Redefreiheit nicht nur von konservativen, sondern zunehmend auch von progressiven Strömungen. „Die Verteidigung der freien Rede beginnt, wenn jemand etwas sagt, das man selbst nicht mag.“ Besonders in den USA sehe er mit Sorge auf Tausende Buchverbote an öffentlichen Schulen.

Auch die politische Entwicklung in seiner ehemaligen Heimat Indien unter Premier Narendra Modi nannte Rushdie alarmierend. Ebenso kritisierte er, dass in Großbritannien Unterstützer der propalästinensischen Gruppe „Palestine Action“ festgenommen würden: „Lasst Stimmen gehört werden – gerade, wenn man ihnen widerspricht.“

Trotz bleibender körperlicher Einschränkungen will Rushdie weiterhin schreiben. Eine neue Romanidee habe er bereits begonnen. „Ich bin besser gelaunt, wenn ich an einem Buch arbeite“, so der Autor.

Nach seinem autobiografischen Buch Knife (2024) hat Rushdie mit The Eleventh Hour 2025 wieder einen fiktionalen Band vorgelegt – seine erste literarische Arbeit seit dem Angriff 2022, bei dem er auf einem Auge sein Augenlicht verlor. Schreiben, so der in Indien geborene Autor, bedeute für ihn Hoffnung und Durchhaltevermögen: „Alles Schreiben ist ein Akt des Optimismus.“