Ein Video einer Reporterin der Berliner Zeitung, die am Samstag live vom Parteitag der AfD in Riesa berichtete, sorgt derzeit in den sozialen Medien für Aufsehen. Es zeigt einen Polizisten, der seinen Diensthund einsetzt, um einen offenbar friedlichen Demonstranten hinter einer Leitplanke von der Straße zu drängen.
Im Clip ist zu sehen, wie der Beamte versucht, den Hund auf den Mann loszulassen. Da dies nicht gelingt, hebt der Polizist das Tier ungeschickt in Richtung des Demonstranten und gibt den Befehl: „Fass, fass!“. Der Hund beißt jedoch nicht zu, sondern wirkt verunsichert und verstört. Im weiteren Verlauf des Videos fordert ein anderer Polizist den Demonstranten auf: „Lauf auf der Seite!“, was dieser daraufhin umgehend tut.
Proteste gegen AfD-Bundesparteitag: Ein Polizeihund wird auf einen Aktivisten losgelassen, weil dieser auf der falschen Straßenseite gelaufen war. #Riesa #Sachsen pic.twitter.com/4JMqeDBTgi
— Berliner Zeitung (@berlinerzeitung) January 11, 2025
Die Reaktionen auf den kurzen Clip fallen überwiegend empört aus. Viele Nutzer kritisieren den Einsatz des Hundes als unverhältnismäßig. Allerdings bleibt aus dem Video unklar, was der Auslöser für das Vorgehen des Polizisten war.
Ein Nutzer schreibt: „Wenn es ausschließlich darum ging, dass eine Person auf der falschen Seite der Straße lief und sich, zumindest in dem Ausschnitt, bereits auf dem Rückzug befand, muss man die Verhältnismäßigkeit sehr in Zweifel ziehen.“
Ein weiterer Kommentar zeigt Fassungslosigkeit: „Ist der Kollege komplett daneben? Ohne ersichtliche Not und Grund einen Hund als Waffe gegen eine einzelne Person einzusetzen? Manchmal muss man sich schon fragen, ob trotz allem Stress jemand noch grundlegend richtig tickt.“
Neben der Kritik am Polizeieinsatz wird auch der Umgang des Beamten mit dem Hund heftig diskutiert. Einige Nutzer sprechen von „Tierquälerei“. So schreibt der Account „Hauptstadtbeamte“: „Dieser Cop hat m.E. allein durch diesen Wurf des Hundes über die Leitplanke jeglichen Respekt seines Berufsstandes verspielt. Wer in der Lage ist, Tiere derart zu quälen, schreckt auch vor Menschen nicht zurück. Bitte zieht diese Einsatzkraft sofort ab und nehmt ihr den Hund weg.“
Ein weiterer Nutzer zeigt sich zwar grundsätzlich mit dem Einsatz von Hunden einverstanden, kritisiert aber die Ausführung: „Es ist okay, dass Hunde genutzt werden. Aber die Art, wie dieser Mensch mit seinem Diensthund (der im Übrigen Eigentum des Staates ist) umgeht, ist erschreckend und lässt einen Mangel an Eignung und Empathie erkennen, die für den Umgang mit Lebewesen als Einsatzmittel notwendig sind.“
Die Polizei Sachsen hat inzwischen auf das Video reagiert. In einem Kommentar heißt es: „Das Video ist uns bekannt und wird im Rahmen der Einsatznachbereitung besprochen und geprüft.“ Am Sonntag sagte Polizeisprecher Thomas Geithner der dpa zufolge, dass inzwischen eine Anzeige vorliege und es werde ein Strafverfahren geben. Der Vorfall werde in diesem Rahmen aufgeklärt.


