Der österreichische Investor René Benko ist wegen Schädigung seiner Gläubiger zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das gab die Richterin des Landgerichts Innsbruck nach Beratungen mit zwei Schöffen bekannt. Benko habe durch eine Schenkung in Höhe von 300.000 an seine Mutter Vermögen beiseite geschafft, hieß es. Im Fall einer Mietkostenvorauszahlung von 360.000 Euro, um die es diese Wochen ebenfalls vor Gericht ging, wurde Benko freigesprochen. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig.
Benko musste sich wegen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer verantworten. Diese Anklage war nur ein Strang von insgesamt 14 Verfahren in denen es vor allem um schweren Betrug und Untreue geht. Das Verfahren in dieser Woche gilt als Auftakt einer möglichen Prozess-Serie rund um die größte Pleite in der jüngeren Geschichte Österreichs.
Gesamtforderungen an Signa-Holding im Milliarden-Bereich
Benkos Immobilien- und Handelskonglomerat Signa – bestehend aus mehr als 1130 Gesellschaften – schlitterte im Herbst 2023 nach und nach in die Insolvenz. Steigende Zinsen und eigene Fehler hatten das Signa-Geschäftsmodell untergraben. Diese finanziellen Schwierigkeiten sollen sich zum Zeitpunkt der heute verhandelten Zahlung längst abgezeichnet haben. Laut Fachleuten war die Pleite deshalb nur noch eine Frage der Zeit. Der Vorwurf lautet „Betrügerische Krida“ – wie es in Österreich heißt. Das bedeutet sinngemäß Betrug im Zusammenhang mit einem Bankrott.
Zu seiner Glanzzeit wurde Benkos Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. In Deutschland hatte er unter anderem mit dem Kauf der Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt Schlagzeilen gemacht. Der Einstieg in den stationären Handel gilt im Rückblick als eine der belastenden Faktoren für das Geschäft von Signa.
Die Gesamtforderungen der Gläubiger an die Signa-Holding und ihre Einzelgesellschaften liegen im Milliarden-Euro-Bereich.


