Bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Kreuzberg ist es am Samstagabend zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Demonstranten, Teilnehmern einer Gegendemonstration und der Polizei gekommen. Mehrere Einsatzkräfte wurden dabei verletzt.
Polizeiangaben zufolge versammelten sich gegen 16.50 Uhr etwa 250 Menschen am Moritzplatz, um an dem pro-palästinensischen Aufzug mit dem Titel „Liberate and Decolonize – Indigenous Peoples“ teilzunehmen. Die Polizei gab zuvor mehrere Einschränkungen bekannt: So war es unter anderem verboten, Gegenstände zu verbrennen, Gewalttaten zu verherrlichen und zu solchen aufzufordern sowie Hassparolen zu rufen. Untersagt waren zudem Äußerungen, die eine Vernichtung des Staates Israel und/oder seiner Bewohner propagieren sowie das Werben für diverse verbotene Organisationen. Während der Auftaktkundgebung sei die Pressearbeit eines Medienteams von einer Person, die nicht zur Versammlung gehörte, gestört und behindert worden, so die Polizei.
Pro-Palästina-Demo stieß auf Gegenkundgebung
Die weiter ziehende Kundgebung sei schnell auf rund 1000 Teilnehmer gewachsen und habe sich daraufhin in Bewegung gesetzt. Die Polizei nahm einen Mann fest, der Polizisten beleidigt hatte. Rund 20 Teilnehmende skandierten laut Polizei „lautstark pro-palästinensische sowie volksverhetzende Parolen“. Die Polizei habe die Versammlungsleitung aufgerufen, dies zu unterbinden. Erneut sei es in dem Aufzug zur Bedrängung von Journalisten durch Demonstranten gekommen.
Am Samstag war in Berlin zudem eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Bring Them Home Now – Gegen jede Form von Antisemitismus“ angemeldet. Die beiden Demonstrationen trafen gegen 18.30 in der Höhe Oranienstraße Ecke Axel-Springer-Straße aufeinander. Daraufhin seien seitens der propalästinensischen Demonstranten 30 bis 40 gefüllte Plastikflaschen und Eier auf Polizeikräfte und Gegendemonstranten geworfen worden. Eine Teilnehmerin des Aufzugs wurde durch einen Stein, der aus der eigenen Demonstration herausgeworfen worden war, im Nacken getroffen und dabei verletzt.
Bei einer Zwischenkundgebung skandierten laut Polizei 20 Teilnehmende erneut pro-palästinensische Parolen. Da es weiterhin zu Straftaten aus dem Aufzug gekommen sei, hielt die Polizei die Demonstration an der Axel-Springer-Straße Ecke Beuthstraße an. Die Versammlung wurde kurz nach 19 Uhr von der Verantwortlichen selbst beendet.
Pro-Palästina-Demo in Kreuzberg: Vorwürfe von Polizeigewalt
Nach Beendigung sei ein Großteil der ehemaligen Teilnehmenden am Ort geblieben. Dabei seien erneut pro-palästinensische und volksverhetzende Parolen sowie Hamas-Sprechchöre gerufen worden. Des Weiteren hätten die Teilnehmer Flaschen sowie Fahnenstangen auf die Einsatzkräfte geworfen.
Während des Einsatzes wurden laut Polizei mindestens zehn Einsatzkräfte verletzt. Insgesamt seien 24 Freiheitsbeschränkungen durchgeführt und 31 Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlichen Körperverletzungen, tätlicher Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen, besonders schweren Landfriedensbrüchen, Beleidigungen, Volksverhetzungen und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden. Insgesamt seien bis zu 400 Polizisten im Einsatz gewesen.
In den sozialen Medien kursierten Videos, die einen Polizisten zeigen, der eine Frau am Hals griff und herumriss. Dies sorgte bei einigen Nutzern für Empörung, mehrere warfen den Beamten Polizeigewalt vor. Auf Anfrage der Berliner Zeitung sagte die Polizei, dass ein solcher Vorfall nach Hinweisen geprüft werden würde. Genauere Angaben zu den Vorwürfen konnten noch nicht gemacht werden.
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