Rassistische Tat in Berlin

Prügel-Attacke auf 17-Jährige: Polizei sucht drei verdächtige Frauen

Die Jugendliche wurde von sechs Erwachsenen an einer Tram-Haltestelle in Prenzlauer Berg zusammengeschlagen. Die Polizei sucht noch immer drei Verdächtige.

Die Jugendliche geriet in einer Straßenbahn mit sechs Erwachsenen aneinander (Symbolbild).
Die Jugendliche geriet in einer Straßenbahn mit sechs Erwachsenen aneinander (Symbolbild).dpa/Paul Zinken

Das Video einer 17-Jährigen, die Opfer einer rassistischen Gewalttat in Prenzlauer Berg wurde, hat im Internet für viel Empörung gesorgt. Der Beitrag wurde in den sozialen Netzwerken mittlerweile über sieben Millionen Mal aufgerufen. Darunter befinden sich mehr als 25.000 Kommentare. Die Jugendliche hatte sich verzweifelt an die Öffentlichkeit gewandt, da die Berliner Polizei den Tathergang falsch dargestellt hatte. Die Behörde hatte zuerst mitgeteilt, dass die junge Frau in einer Straßenbahn keine Maske getragen habe, weshalb sie von sechs Erwachsenen zusammengeschlagen worden sei. Die Darstellung der Polizei erwies sich jedoch als falsch. Sie wurde nicht wegen einer fehlenden Mund-Nasen-Bedeckung zusammengeschlagen, sondern es handelte sich um eine rassistische Tat.

Drei verdächtige Männer im Alter von 42, 44 und 51 Jahren konnten von der Polizei bereits kurz nach der Tat am Samstagabend in einer Kneipe festgenommen werden. Ein Polizist hatte einen der Männer auf einem Video, das die junge Frau von den Tätern gemacht hatte, wiedererkannt. „Wir suchen aber weiterhin nach den drei Frauen, die an der Tat ebenfalls beteiligt gewesen sein wollen“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Bisher seien sieben Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. „Die arbeiten wir nun ab. Außerdem werten wir Zeugenvideos und Aufnahmen aus Überwachungskameras der BVG aus, um die Verdächtigen zu identifizieren“, so der Polizeisprecher.

Die 17-Jährige war am 5. Februar in einer Straßenbahn der Linie M4 mit dem Sextett aneinandergeraten. Nach ihrer Aussage beleidigten die Fahrgäste sie rassistisch und bedrängten sie. Als die Jugendliche zusammen mit den drei Frauen und drei Männern an der Greifswalder Straße die Straßenbahn verließ, soll eine der Frauen ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Dann sei sie von zwei Männern festgehalten worden, während zwei Frauen auf sie einschlugen, eintraten und ihr an den Haaren rissen. Sie erlitt bei der Auseinandersetzung nach eigener Aussage ein Hirnschädeltrauma, ein Bauchtrauma, unzählige Prellungen und Verletzungen.

Polizei gibt Fehler bei der Anzeigenaufnahme zu

Weil es in der ersten Meldung der Polizei hieß, die Jugendliche habe keine Maske in der Tram getragen, veröffentlichte die Berlinerin unter anderem bei Instagram ein Video, das sie im Krankenhaus zeigt. Sie sagt: „Der Grund dafür (für die Attacke, Anm. d. Red.) war, dass ich eine Ausländerin bin.“ Sie sei mehrmals als „Drecksausländerin“ beschimpft worden. „Geh dahin, wo du herkommst“, soll einer der Angreifer zudem gerufen haben. Allerdings konnte das Video am Donnerstagnachmittag nicht mehr aufgerufen werden.

Der tatsächliche Ablauf der Gewalttat sorgte daraufhin für Aufregung bei der Berliner Polizei. Um die Verwirrungen aufzuklären, mussten alle Beteiligten noch einmal befragt werden. Am Mittwochnachmittag gab die Polizei zu, Fehler gemacht zu haben. Demnach gab es Missverständnisse bei der Aufnahme der Anzeige. „Die hier verwendeten Informationen stammten aus den vor Ort aufgenommenen Strafanzeigen, die, wie die weiteren Ermittlungen gezeigt haben, missverständlich formuliert waren“, hieß es in der Stellungnahme der Polizei.

Nach Auswertung von Handyvideos und Aufnahmen aus Überwachungskameras stellten Ermittler tatsächlich fest, dass die 17-Jährige „beim Ein- und Aussteigen aus der Tram eine Mund-Nase-Bedeckung trug“, so die Polizei weiter.