Nach dem blutigen Anschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier am weltberühmten Bondi Beach in Sydney will die australische Polizei den überlebenden mutmaßlichen Täter wegen Terrorismus anklagen.
Bei dem Angriff am Sonntag wurden mindestens 16 Menschen getötet und mehr als drei Dutzend weitere verletzt.
Vater und Sohn als Täter identifiziert
Die Polizei identifizierte die mutmaßlichen Angreifer als einen 50-jährigen Sajid A. und seinen 24-jährigen Sohn Naveed. Während der Vater nach einem Schusswechsel mit Polizeibeamten getötet wurde, überlebte der Sohn mit lebensgefährlichen Verletzungen und befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam.
Nach Angaben eines örtlichen Polizeikommissar fahnden die Ermittler nicht nach weiteren Tätern. Am Tatort wurden zwei improvisierte Sprengsätze gefunden und von Spezialkräften entschärft.
Hintergründe der Täter werden untersucht
Innenminister Tony Burke teilte mit, dass der 50-jährige Vater 1998 mit einem Studentenvisum nach Australien eingereist war und seither mit verschiedenen Visa im Land verblieben sei.
Aus welchem Land er ursprünglich stammte, gaben die Behörden bisher nicht bekannt. Als Mitglied eines Schützenvereins besaß er legal eine Jagdlizenz für Langwaffen. Insgesamt stellten die Ermittler am Tatort und in zwei durchsuchten Häusern sechs Waffen sicher.
Der 24-jährige Sohn ist ein in Australien geborener Staatsbürger, der den Sicherheitsbehörden seit 2019 „aufgrund von Verbindungen zu anderen Personen“ bekannt war, wie Burke erklärte.
Langjähriger Rabbiner unter Opfern
Die Identität aller Opfer wurde noch nicht offiziell bekanntgegeben. Die Organisation Chabad bestätigte jedoch, dass unter den Getöteten ein langjähriger Rabbiner der Bondi-Gemeinde sowie zwei weitere Gemeindemitglieder waren.
Auch beim Chanukka-Fest in Berlin spielte der Terrorakt eine Rolle. Dort fand die Feier aufgrund des Zeitunterschiedes rund zehn Stunden später statt. Der Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal hatte nach eigenen Angaben erst am Nachmittag erfahren, dass sein Freund, der Rabbiner Eli Schlanger, zu den Opfern des Anschlags in Sydney gehört. „Er wollte der Gemeinde nur einen guten, positiven Spirit bringen“, sagte Teichtal mit bewegter Stimme.
Von den Behörden hieß es, unter den Opfern sei auch ein zehnjähriges Mädchen und ein Holocaust-Überlebender.
Das israelische Außenministerium meldete den Tod mindestens eines israelischen Staatsbürgers und die Verletzung eines weiteren. Der französische Präsident Emmanuel Macron teilte mit, dass sich auch ein französischer Staatsbürger unter den Todesopfern befinde.
Verschärfte Waffengesetze angekündigt
Der Anschlag stellt für Australien eine außergewöhnliche Gewalttat dar. Seit der Verschärfung der Waffengesetze nach dem Massaker von Port Arthur im Jahr 1996, bei dem 35 Menschen getötet wurden, sind Amokläufe und Schusswaffenangriffe in Australien zur Seltenheit geworden.

