Streik

Pilotenstreik bei Discover: Erste Flüge fallen aus

Drei Tage lang wollen die Piloten der Lufthansa-Tochter streiken. Am Samstag wurden bereits sieben von 16 geplanten Abflügen in Frankfurt gestrichen.

Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines streiken erneut die Piloten. 
Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines streiken erneut die Piloten. Helmut Fricke/dpa

Der um Mitternacht gestartete Pilotenstreik hat bereits zu ersten Flugausfällen bei der Lufthansa-Tochter Discover geführt. In Frankfurt wurden am Samstag sieben von 16 geplanten Abflügen der Airline gestrichen. In diesen Fällen plante der Konzern entweder den Einsatz von Jets anderer Konzerngesellschaften oder die Umbuchung der betroffenen Passagiere.

Das Unternehmen hatte angekündigt, am Samstag zwei Drittel aller Flüge anzubieten. Der Streik der Vereinigung Cockpit sollte über drei Tage hinweg bis einschließlich Montag andauern. Discover führt auch Flüge von München im Auftrag der Kerngesellschaft Lufthansa durch.

Die Auswirkungen des für Montagvormittag angekündigten Solidaritätsstreiks von Langstrecken-Piloten der Lufthansa bleiben noch unklar. Zum ersten Mal hat die Gewerkschaft VC Piloten der Muttergesellschaft Lufthansa zu einem Solidaritätsstreik für ihre Kollegen bei Discover aufgerufen. Während dieses vierstündigen Streiks sollen ausschließlich Flugzeuge vom Typ Boeing 787 bestreikt werden, von denen die Lufthansa bisher erst fünf Exemplare besitzt. Andere Flugzeugtypen sind von dieser Aktion nicht betroffen.

Lufthansa spricht von „betriebsfremdem Solidaritätsstreik“

Lufthansa-Organisationschef Karl Brandes reagierte mit Unverständnis auf den Streikaufruf zu einem „betriebsfremden Solidaritätsstreik“. In einem Schreiben an die Piloten wies er darauf hin, dass Lufthansa mit der VC einen langfristigen Tarifvertrag abgeschlossen hat. „Auch mit dem Ziel, dass wir bei Lufthansa Airlines einen längerfristigen Tariffrieden ohne Streiks haben, um in den nächsten Jahren unser geplantes Wachstum gemeinsam mit Ihnen umzusetzen.“ Der VC-Aufruf sei „mehr als befremdlich“.

Die mit 24 Airbus-Jets und rund 420 Piloten vergleichsweise kleine Ferienfluggesellschaft Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen.

Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen. Die Piloten haben seit Dezember bereits einen fünfstündigen Warnstreik und zwei reguläre Streiks veranstaltet. Innerhalb der Lufthansa-Gruppe hat die VC für die deutschen Gesellschaften eine gemeinsame Tarifkommission begründet.

Discover zahlt nach eigenen Angaben bereits höhere Pilotengehälter, die sie aber mit dem Betriebsrat und nicht mit der Gewerkschaft vereinbart hat. Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten bestätigt haben.

Die Gewerkschaft will den Arbeitskampf weiterführen, obwohl ihre materiellen Forderungen damit zunächst weitgehend umgesetzt scheinen. Eine Betriebsvereinbarung erreiche nicht die Rechtsqualität und Sicherheit eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft, hatte die VC kritisiert. Zudem habe die Gesellschaft als Vorbedingung eine sogenannte Sozialpartnerschafts-Charta verlangt, die grundlegende Rechte der Gewerkschaft einschränke.

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