Peter Sodann ist tot: Ostdeutscher Schauspieler mit 87 Jahren gestorben

Der bekannte ostdeutsche Schauspieler Peter Sodann ist im Alter von 87 Jahren in Halle (Saale) gestorben. Das teilte seine Familie am Sonntag mit. Die Zuschauer kannten ihn als „Tatort“-Kommissar Bruno Ehrlicher (1992 bis 2007), aber auch als engagierten Vertreter der Ostdeutschen.

So strebte Sodann 2009 an, für die Linke Bundespräsident zu werden, um die Interessen der Ostdeutschen besser zu vertreten. Er setzte sich aber schließlich bei der Wahl nicht durch. Sodann hatte die größte Sammlung an Büchern aus der DDR. Er wollte damit verhindern, dass die Ost-Literatur in Vergessenheit gerät. Der Schauspieler bezeichnete sich selbst als „betenden Kommunisten“, der schon immer die Welt verbessern wollte.

Peter Sodann: Neun Monate saß er zu DDR-Zeiten im Gefängnis

Peter Sodann stammte aus dem sächsischen Meißen, wo er am 1. Juni 1936 als Sohn eines Arbeiters geboren wurde. Nach einer Werkzeugmacherlehre und einem Ausflug ins Fach Jura studierte er an der Leipziger Theaterhochschule.

Bildstrecke

Peter Sodann (als „Tatort“-Kommissar Ehrlicher) am Rande von Dreharbeiten in Prag für den MDR-Tatort „Heiße Grüße aus Prag“ 2001.picture-alliance / dpa

Die Schauspieler Peter Sodann (l.) als Hauptkommissar Ehrlicher und Bernd Michael Lade als sein Kollege Kommissar Kain in Leipzigpicture-alliance/ dpa

Schauspieler Peter Sodann kandidierte 2009 für das Amt des BundespräsidentenHannibal dpa/lbn

Politisch immer engagiert. Peter Sodann 2009 mit dem damaligen Linke-Chef Gregor GysiSoeren Stache/dpa

Peter Sodann sammelte leidenschaftlich DDR-Literaturpicture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Der Schauspieler Peter Sodann hat in Wendezeiten vier Millionen DDR-Bücher vor der Vernichtung bewahrt und hütet sie in seiner Bibliothek in SachsenBerliner Zeitung/Markus Wächter

Peter Sodann, damals Intendant des Neuen Theaters in Halle, sitzt im großen Saal seines Theaters mit dem Bühnenbild seines Erfolgsstücks „Wende-Revue“.Peter Endig/dpa

Sodann mit dem Kollegen Walter Niklaus und dem Kabarettisten Uwe SteimleSTAR-MEDIA/imago

Peter Sodann in seiner Wohnung in StauchaSteffen Schellhorn/imago

Peter Sodann lebte von 1980 bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Halle. Er blieb bis zum Lebensende wach und engagiert für die Menschen in Ostdeutschland.Andreas Weihs/imago

1 / 10

Nebenbei leitete Sodann ein Kabarett, das 1961 wegen eines als konterrevolutionär befundenen Programms aufgelöst wurde. Wegen staatsfeindlicher Hetze wurde Sodann verhaftet. Neun Monate saß er in der DDR im Gefängnis, später bespitzelte ihn die Stasi.

Einen Namen machte er sich auch als Theatermacher. Als Intendant formte er an seinem Wohnort Halle eine einzigartige Kulturinsel mit mehreren Spielstätten. In der DDR erhielt er 1986 den Nationalpreis. 2001 wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Politiker, Kulturschaffende und Weggefährten würdigten ihn am Sonntag als großen Theatermann, außergewöhnlichen Schauspieler und engagierten Demokraten. Sodann sei ein außergewöhnliches Talent auf vielen Feldern gewesen, erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grünen). Mit ihm verliere Deutschland einen herausragenden Künstler, der auch für sein gesellschaftliches Engagement in Erinnerung bleiben werde. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach auf der Plattform X, vormals Twitter, von einer großen Theater-Persönlichkeit und wichtigem Kulturschaffenden.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) würdigte Sodann auf X als gradlinigen und aufrechten Demokraten, wunderbaren Schauspieler und sehr engagierte Persönlichkeit. „Sein gesellschaftliches Engagement und seine politischen Einmischungen werden uns fehlen“, erklärte auch der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU).