Nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt kehrte Papst Franziskus Ende März in den Vatikan zurück – geschwächt, aber entschlossen, seine Amtsgeschäfte zumindest eingeschränkt wieder aufzunehmen. Nur wenige Stunden vor seinem Tod hatte er den US-Vizepräsidenten J.D. Vance zu einem vertraulichen Gespräch im Vatikan empfangen.
Der 88-jährige Pontifex war wegen einer beidseitigen Lungenentzündung mehr als fünf Wochen lang in der römischen Gemelli-Klinik behandelt worden. Er erlitt mehrere schwere Atemkrisen, wurde über eine Nasenkanüle mit Sauerstoff versorgt und bekam eine Bluttransfusion. Zwischenzeitlich schwebte er nach Angaben seiner Ärzte in Lebensgefahr. Er sei allerdings nie intubiert worden und immer „bei Bewusstsein“ gewesen, versicherten seine Ärzte. Gegen Ende der Behandlung war der Pontifex wieder stabil. Kurz vor seiner Entlassung am 23. März hatte sich Papst Franziskus den Gläubigen präsentiert.
Papst Franziskus: Auftritt auf dem Petersplatz
Wenige Tage später, am 6. April, war Franziskus zum ersten Mal seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus öffentlich aufgetreten. „Schönen Sonntag euch allen und vielen Dank“, sagte er mit noch immer schwacher Stimme am Ende der Messe zum Jubiläum für die Kranken und das medizinische Personal auf dem Petersplatz in ein Mikrofon. Für diesen persönlichen Gruß war der Papst kurz vorher in seinem Rollstuhl vor den Altar auf dem Petersplatz gefahren worden. Der Papst wurde während seines Auftritts auf dem Petersplatz, der vorher nicht vom Vatikan angekündigt worden war, durch eine Nasenkanüle mit Sauerstoff versorgt.
Treffen mit britischem Königspaar
Am 9. April hatte Papst Franziskus Großbritanniens König Charles III. und dessen Frau Königin Camilla zu einem privaten Gespräch im Vatikan empfangen. Ursprünglich war während des Besuchs ein Treffen mit dem Papst im Vatikan geplant, es wurde jedoch wegen der Erkrankung des Oberhauptes der katholischen Kirche abgesagt. Offenbar war dann die Begegnung kurzfristig angesetzt worden.
König Charles habe Franziskus eine schnelle Genesung gewünscht, hieß es damals. Ein Sprecher des Buckingham-Palasts teilte mit, das Treffen habe rund 20 Minuten gedauert. Der Papst und das Königspaar hätten sich außerdem Geschenke überreicht. Es sei ein besonderer Moment gewesen. Charles und Camilla hätten sich geehrt gefühlt, dem gesundheitlich angeschlagenem Papst persönlich ihre besten Wünsche überbringen zu können, schrieb der Palast auf der Plattform X.
Überraschender Besuch im Petersdom
Am nächsten Tag hatte sich der Papst überraschend im Petersdom gezeigt, um sitzend die Restaurierungsarbeiten an der Cathedra, der Thron-Nachbildung im hinteren Teil der Basilika, in Augenschein zu nehmen. Wie der Vatikan weiter mitteilte, habe der Papst noch am Grab des Heiligen Pius X innegehalten, bevor er in seine Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta zurückgebracht worden sei.
Er habe auch die Menschen begrüßt, die zeitgleich mit ihm im Petersdom waren. Franziskus wurde während des Besuchs in der Basilika über eine Nasenkanüle mit Sauerstoff versorgt, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Papst zeigt sich nach Messe zum Palmsonntag
Vergangene Woche hatte sich Papst Franziskus nach der Messe zum Palmsonntag öffentlich auf dem Petersplatz gezeigt. Eine Teilnahme des Oberhauptes der katholischen Kirche war nicht angekündigt. Am Ende der Messe vor rund 20.000 Gläubigen wurde Franziskus im Rollstuhl von Mitarbeitern auf den Platz gefahren.
Bei einem etwa zehnminütigen Besuch schüttelte der 88-Jährige zahlreiche Hände und verteilte Süßigkeiten an Kinder, bevor er den Anwesenden von dem vor dem Dom aufgestellten Altar aus einen „schönen Palmsonntag“ und „eine gute heilige Woche“ wünschte. Papst Franziskus besuchte den Petersplatz zwar im Rollstuhl, war aber nicht mehr – wie noch bei seinem Besuch auf dem Platz am Sonntag davor – auf eine Nasenkanüle angewiesen, die ihn mit Sauerstoff versorgte.
Sagrada-Família-Architekten Gaudí als „ehrwürdigen Diener Gottes“ geehrt
Am 14. April hatte die katholische Kirche den Architekten der berühmten Basilika Sagrada Família in Barcelona, Antoni Gaudí, als „ehrwürdigen Diener Gottes“ anerkannt. Papst Franziskus hatte laut einer Erklärung des Vatikans ein Dekret genehmigt, das Gaudí „heroische Tugenden“ zuerkennt.
Die Unterzeichnung des Dekrets zu Gaudì war der erste offizielle Termin auf der Agenda von Papst Franziskus nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus.
Applaus im Krankenhaus: Papst bedankt sich für „sehr gute“ Versorgung
Am 16. April hatte sich Papst Franziskus beim Personal des Krankenhauses bedankt, in dem er wegen seiner schweren Lungenentzündung behandelt worden war. „Danke für eure sehr guten Dienste im Krankenhaus. Macht weiter so“, sagte der 88-Jährige am Mittwoch bei einem Treffen mit dem Klinikpersonal im Vatikan.
Franziskus sei bei seiner Ankunft im Rollstuhl von etwa 70 Krankenhausmitarbeitern unter Applaus begrüßt worden, teilte der Vatikan mit, der Fotos und ein kurzes Video des rund 20-minütigen Treffens veröffentlichte.
Besuch eines römischen Gefängnisses an Gründonnerstag
Am Gründonnerstag hatte der Papst das römische Gefängnis Regina Coeli besucht. „Dieses Jahr kann ich die Fußwaschung nicht durchführen, aber ich kann und ich möchte euch nahe sein“, sagte der Papst laut Mitteilung des Vatikans zu den rund 70 anwesenden Gefängnisinsassen. Der Papst vollzieht normalerweise traditionell an Gründonnerstag den Ritus der Fußwaschung. Die Geste erinnert an das letzte Abendmahl, vor dem laut biblischen Berichten Jesus den zwölf Jüngern die Füße gewaschen haben soll. Der Besuch des Papstes im Gefängnis dauerte laut Vatikan rund eine halbe Stunde.

Papst empfängt US-Vizepräsident J.D. Vance
Am Ostersonntag, wenige Stunden vor seinem Tod, hatte Papst Franziskus US-Vizepräsident J.D. Vance im Vatikan zu einem kurzen Gespräch empfangen. Die Begegnung fand im Gästehaus Santa Marta statt, wo der Pontifex nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder wohnte. Dies teilte ein Sprecher des Vatikans mit.
Vance war am Samstag schon mit der Nummer zwei des katholischen Kirchenstaats, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, zusammengekommen. Vance trat 2019 zum katholischen Glauben über.
Franziskus hatte im Februar in einem Brief an die amerikanischen Bischöfe zum wiederholten Male die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump offen kritisiert und sich gegen Diskriminierung von Migranten und Flüchtlingen gewandt. Wenige Tage später erkrankte Franziskus schwer.

Papst spendet mit schwacher Stimme Segen urbi et orbi
Vor mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz hatte Papst Franziskus zu Ostern den Segen urbi et orbi (der Stadt und dem Erdkreis) gespendet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war bei seinem wichtigsten Auftritt seit der Entlassung aus dem Krankenhaus viel bejubelt worden. Den Segen sprach Franziskus mit sehr schwacher Stimme. Anschließend ließ er sich im offenen Papamobil über den Platz fahren.


