Fünf Tage sind die Panda-Zwillinge aus dem Berliner Zoo nun alt. Namen haben die Jungtiere noch nicht, aber der Zoo vermeldet, dass die beiden schon einige Gramm mehr auf die Waage bringen. Das erstgeborene Jungtier wiege aktuell 180 Gramm, das zweitgeborene 145 Gramm. Etwa stündlich wechseln sich die kleinen Pandas beim Trinken und Kuscheln mit ihrer Mutter Meng Meng ab.
Wie bei vielen Säugetieren üblich, verlieren auch die Jungtiere der Großen Pandas in den ersten Tagen nach der Geburt zunächst an Gewicht. Die Zunahme sorgt für vorsichtigen Optimismus bei allen Beteiligten im Berliner Zoo, denn die ersten Tage sind entscheidend für das Überleben der Panda-Babys. „Im ersten Monat und insbesondere in den ersten 14 Tagen ist die Jungtiersterblichkeit am höchsten und liegt um etwa ein Viertel höher als in jeder anderen Altersstufe“, berichtet Biologe und Panda-Kurator Florian Sicks. „Panda-Jungtiere kommen ohne funktionierendes Immunsystem auf die Welt und sind daher in den ersten Tagen sehr anfällig. Sie können sich leicht verkühlen, da sie ihre Körpertemperatur noch nicht eigenständig aufrecht halten können. Die Muttermilch gibt ihnen wichtige erste Abwehrstoffe und sorgt dafür, dass die Jungtiere kräftiger werden.“ In den ersten 14 Tagen trinken die Kleinen laut Sicks etwa acht bis zwölf Mal am Tag.

„Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Da es nur noch weniger als 2000 Große Pandas im natürlichen Lebensraum gibt, zählt jedes Jungtier, das gesund heranwächst. Im natürlichen Lebensraum kann eine Panda-Mutter nur ein Jungtier aufziehen, bei einer Zwillingsgeburt, die in etwa 50 Prozent der Fälle auftritt, bedeutet das, dass eines der Jungtiere stirbt. Wir haben hier jedoch die Möglichkeit, dieses Jungtier zu retten.“
Zoo-Tierärztin Franziska Sutter ergänzt: „Damit beide Jungtiere möglichst natürlich aufwachsen, also mit Muttermilch und mütterlicher Fürsorge, sind die Zwillinge im Wechsel bei Meng Meng. Das jeweils andere Jungtier ist in der Zwischenzeit im Inkubator und schläft. Wenn es wach wird und trinken möchte, kommt es zu Meng Meng. So kann gewährleistet werden, dass beide Jungtiere eine Verbindung zum Muttertier aufbauen und mit der so wichtigen Muttermilch versorgt werden.“

Noch immer sind die Panda-Zwillinge völlig hilflos und abhängig von Mama Meng Meng und ihren Pflegern. Wie andere Großbären auch, kommen Große Pandas nahezu nackt, taub, blind und rosa auf die Welt. Die typische schwarz-weiße Pandazeichnung entwickelt sich erst später. Bis die beiden groß und kräftig genug sind, um ihre Umgebung zu erkunden, wird es also noch eine ganze Weile dauern. Bis dahin bleiben sie wie Meng Meng im rückwärtigen Bereich des Pandastalls und sind nicht für die Zoo-Gäste zu sehen.

