Großbritannien

Mit Zigarre und Cocktail - so fröhlich feiert J.K. Rowling Transsexuellen-Urteil

Was ist eine Frau im Sinne der Gesetzgebung zur Gleichstellung der Geschlechter? Der britische Supreme Court gibt eine Antwort. Das freut unter anderem die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling.

Schriftstellerin J.K. Rowling
Schriftstellerin J.K. RowlingJoel C Ryan/AP/dpa

Die Richter des Obersten Gerichtshofs in Großbritannien haben einstimmig entschieden, dass sich die Begriffe „Frau“ und „Geschlecht“ im Gleichstellungsgesetz von 2010 auf das biologische und nicht auf das soziale Geschlecht beziehen. Das teilte das Gericht am Mittwoch mit. Das Urteil wurde von genderkritischen Aktivisten und Politikern als „Sieg des gesunden Menschenverstands“ gefeiert.

Schriftstellerin J.K. Rowling („Harry Potter“) schrieb auf der Onlineplattform X: „Es brauchte drei außergewöhnliche, hartnäckige schottische Frauen mit einer Armee im Rücken, um diesen Fall vor den Obersten Gerichtshof zu bringen, und mit ihrem Sieg haben sie die Rechte von Frauen und Mädchen in ganz Großbritannien geschützt“. Sie fügte hinzu: „Ich bin so stolz, euch zu kennen.“ Später postete sie ein Bild von sich mit einem Drink in der einen, einer Zigarre in der anderen Hand und schrieb dazu: „Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht.“

Rowling, die das Thema Frauenrechte versus Rechte von Transmenschen seit Langem zu ihrem zentralen Anliegen gemacht hat, wurde in der Vergangenheit für ihre Äußerungen teils scharf kritisiert. Unter anderem hatten sich frühere Darsteller ihrer Helden wie Daniel Radcliffe (Harry Potter) und Emma Watson (Hermine Granger) von ihr deshalb distanziert.

Kemi Badenoch, die Vorsitzende der Konservativen, sagte, das Urteil bedeute, dass die „Ära, in der Keir Starmer uns erzählte, dass Frauen Penisse haben können, zu Ende ist“.

Welche Auswirkungen hat Urteil auf Transfrauen?

Die Richter sollten entscheiden, ob die Definition des Begriffs „Frau“ im Gleichstellungsgesetz aus dem Jahr 2010 auch Transgender-Frauen mit einer Bescheinigung über die Anerkennung des Geschlechts umfasst. Transfrauen sind nach der jüngsten Entscheidung des Gerichts von der Bezeichnung und dem Anspruch auf Frauenrechte nun ausgenommen.

In einem 88-seitigen Urteil schreiben die Richter laut dem britischen Guardian: „Die Definition von Geschlecht im Gleichstellungsgesetz 2010 macht deutlich, dass das Konzept von Geschlecht binär ist, eine Person ist entweder eine Frau oder ein Mann.“

Transmenschen sollen jedoch weiter geschützt werden, sagte einer der Richter in der Urteilsverkündung: „Das Gleichstellungsgesetz von 2010 bietet Transgender-Personen nicht nur Schutz vor Diskriminierung aufgrund des geschützten Merkmals der Geschlechtsumwandlung, sondern auch vor direkter Diskriminierung, indirekter Diskriminierung und Belästigung aufgrund ihres erworbenen Geschlechts“, so Lord Hodge einem BBC-Bericht zufolge.

For Women Scotland: Frauenrechtsgruppe fürchtete Folgen für Toiletten-Regelung

Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Kampagnengruppe For Women Scotland und der schottischen Regierung. Der Fall geht auf ein 2018 vom schottischen Parlament verabschiedetes Gesetz zurück, das eine 50-prozentige Vertretung von Frauen in öffentlichen Gremien vorschreibt und Transgender-Frauen in die Definition von Frauen einschließt. For Women Scotland fechtete das Gesetz mit dem Argument an, dass die Neudefinition des Begriffs „Frau“ außerhalb der Befugnisse des Parlaments liege. Die schottischen Behörden gaben daraufhin neue Leitlinien heraus, in denen es heißt, dass die Definition einer Frau auch Personen mit einer Bescheinigung über die Anerkennung des Geschlechts (Gender Recognition Certificate, GRC) umfasst.

Die schottische Frauenrechtsgruppe erklärte, dass das Urteil Auswirkungen auf geschlechtsspezifische Rechte und auf geschlechtsspezifische Räume wie Toiletten, Krankenhausstationen und Gefängnisse in ganz Schottland, England und Wales haben könnte. Nun bekam die Gruppe recht. Im Onlinenetzwerk X drückte sie ihre Freude über das Urteil aus.