Fußball

Neuer Bayern-Trainer: Stimmen und Details zum Kompany-Deal

Bayern München hat seine Trainerfindungs-Posse beendet: Vincent Kompany folgt auf Thomas Tuchel. Das sind die Reaktionen.

Die Bayern haben Vincent Kompany als neuen Trainer verpflichtet.
Die Bayern haben Vincent Kompany als neuen Trainer verpflichtet.Richard Sellers/dpa

Vor dem Stadion von Manchester City wird Vincent Kompany mit einer riesigen Statue gewürdigt - nun soll der Belgier auch beim FC Bayern Momente für die Ewigkeit schaffen: Am Mittwochnachmittag beendete der Rekordmeister seine schier endlose, verzweifelte und von vielen Absagen begleitete Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel. Nach einer titellosen und verkorksten Saison hoffen die Bayern mit Kompany auf die Rückkehr in die Erfolgsspur.

„In den Gesprächen mit ihm waren wir sofort auf einer gemeinsamen Ebene. Dabei hat er uns klar gezeigt, wie sehr ihn die Aufgabe FC Bayern reizt und dass er sie unbedingt annehmen möchte“, sagte Sportvorstand Max Eberl. Kompany sei „hungrig“ und bringe „alles mit. Schon als Spieler war er eine Führungsfigur im internationalen Spitzenfußball und geht auch als Trainer voran. Wir wünschen uns auf dieser Position wieder mehr Kontinuität.“

Kompany erhält einen Dreijahresvertrag bis 2027. Die Ablöse für den früheren Hamburger, der beim FC Burnley noch bis 2028 gebunden war, beläuft sich auf 10,5 Millionen Euro plus Boni. Für den jungen und unerfahrenen Coach ist es nach dem Premier-League-Abstieg mit Burnley eine Riesenchance, für die Bayern um Patron Uli Hoeneß auch ein Wagnis. Schon am Dienstagabend war Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge vorgeprescht und hatte die Nachricht verkündet.

War Vincent Kompany „Plan J“ der Bayern?

Ende Februar hatten die Bayern die Trennung von Tuchel im Sommer verkündet und seitdem händeringend einen neuen Coach gesucht. Angefragt hatten die Münchner unter anderem bei Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick, Roberto De Zerbi und Oliver Glasner. Zudem war zuletzt sogar ein Verbleib von Tuchel wieder im Gespräch gewesen. The Athletic schrieb deshalb in Bezug auf Kompany vom „Plan J“ der Münchner.

Doch der 89-malige belgische Nationalspieler und langjährige Kapitän von ManCity gilt als Mann der Zukunft, als eine spannende und fantasievolle Lösung - und er hat prominente Fürsprecher, allen voran seinen ehemaligen Trainer Pep Guardiola. Dessen Einordnung war für die Bayern wichtig. „Er hat Vincent als talentierten Trainer sehr gelobt. Pep kennt Vincent gut und seine Meinung wurde sehr geschätzt“, sagte Rummenigge.

Er habe „die allerhöchste Meinung von seiner Arbeit, seiner Persönlichkeit, seinem Wissen über das Spiel, wie er mit den Medien umgeht - ganz viele Dinge“, betonte Guardiola 1.0 über Guardiola 2.0 und fügte eindringlich in Richtung der Bayern-Bosse an: „Wenn sie glauben, Vinny ist die richtige Person, dann haben sie einen Kerl, den sie bedingungslos unterstützen können.“ Besser: unterstützen müssen.

Kompany trifft in München auf ein schwieriges Umfeld

In den letzten Jahren hatten sich die Verantwortlichen der Bayern nicht gerade hervorgetan, ihren Trainern den Rücken zu stärken. Seit der Entlassung von Sextuple-Coach Hansi Flick 2021 haben die Münchner alleine an Abfindungen und Ablösen für Nagelsmann, Tuchel und jetzt Kompany über 60 Millionen Euro zahlen müssen.

Kompany trifft in München auf ein schwieriges Umfeld mit Eberl und Sportdirektor Christoph Freund auf der einen sowie den Granden Hoeneß und Rummenigge auf der anderen Seite. Doch nicht nur Guardiola traut Kompany zu, die Herausforderung zu meistern. Bundestrainer Nagelsmann sieht eine „herausragende Perspektive“ beim Belgier, der Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch spricht.

Nach dem Ende seiner Karriere war Kompany beim RSC Anderlecht als (Spieler-)Trainer aktiv, bevor er 2022 nach England wechselte. Trotz des Abstiegs mit Burnley weckte er das Münchner Interesse, verbunden mit der Hoffnung auf eine ähnliche Entwicklung wie jene von Alonso bei Meister Bayer Leverkusen. „Das Beste“, hatte Eberl schon vergangene Woche betont, „kommt zum Schluss“.

Stimmen und Reaktionen zum neuen Trainer des FC Bayern
  • Vincent Kompany: „Ich freue mich auf die Herausforderung FC Bayern. Es ist eine große Ehre, für diesen Klub tätig sein zu dürfen - der FC Bayern ist eine Institution im internationalen Fußball. Als Trainer musst du für das stehen, was du als Persönlichkeit bist: Ich liebe es, den Ball zu haben, kreativ zu sein - und wir müssen auch aggressiv sein auf dem Platz und mutig. Ich freue mich jetzt auf die ganz elementaren Dinge: Mit den Spielern zu arbeiten, ein Team zu bilden. Wenn die Basis steht, kommt auch der Erfolg.“
  • Max Eberl (Sportvorstand Bayern München): „Wir freuen uns sehr, dass wir Vincent Kompany für den FC Bayern verpflichtet haben. In den Gesprächen mit ihm waren wir sofort auf einer gemeinsamen Ebene. Dabei hat er uns klar gezeigt, wie sehr ihn die Aufgabe FC Bayern reizt und dass er sie unbedingt annehmen möchte. Vincent Kompany ist hungrig und bringt alles mit: Schon als Spieler war er eine Führungsfigur im internationalen Spitzenfußball und geht auch als Trainer voran. Wir wünschen uns auf dieser Position wieder mehr Kontinuität. Gemeinsam mit ihm wollen wir beim FC Bayern viel bewegen - und natürlich gemeinsam erfolgreich sein.“
  • Jan-Christian Dreesen (Vorstandvorsitzender Bayern München: „Wir alle im Klub sind uns einig, dass Vincent Kompany der richtige Trainer für den FC Bayern ist, und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit. Max Eberl und Christoph Freund haben nie lockergelassen und akribisch gearbeitet, um einen Trainer zu finden, der den FC Bayern zu Erfolgen führt und mit neuen Ideen weiterentwickelt. Vincent Kompany steht für genau das Miteinander und den Teamgeist, den wir brauchen.“
  • Thomas Müller: „Ich bin erstmal froh, dass wir einen Trainer haben und in die Planung gehen können. Alles weitere sehen wir im Juli, mich tangiert das jetzt nicht, das ist ausgeblendet.“
  • Philipp Lahm (Ex-Kapitän des FC Bayern bei Sport1): „Er hat das richtige Profil als Trainer. Er war ein Spieler, der auf allerhöchstem Niveau gespielt hat, der auch als Kapitän Verantwortung übernommen hat. Das Profil stimmt, aber er muss sich in der aktuellen Situation beim FC Bayern erstmal beweisen.“
  • Christoph Freund (Sportdirektor Bayern München): „Vincent Kompany ist ein Trainer-Typ, der sehr gut zur Spielphilosophie und Identität des FC Bayern passt: Seine Teams wollen den Ball, wollen dominant und mit hoher Intensität Fußball spielen. Er ist ein junger, sehr ehrgeiziger Trainer, der viel internationale Erfahrung mitbringt, am Puls der Spieler ist und genau weiß, was auf dem Spielfeld passieren soll. Er kann und wird unserer Mannschaft enorm viel geben.“