Weltall

Nasa-Forscher in Aufruhr: Mars-Rover findet Hinweis auf Leben

Eine Probe, die der Mars-Rover Perseverance kürzlich entnommen hat, sorgt derzeit für Wirbel bei der Nasa. Was es mit dem Fund auf sich hat.

Der Nasa-Rover «Perseverance» ist auf der Marsoberfläche im Einsatz.
Der Nasa-Rover «Perseverance» ist auf der Marsoberfläche im Einsatz.nasa/jpl-caltech/dpa

Eine vom Nasa-Rover Perseverance entnommene Gesteinsprobe, die sich vor Milliarden von Jahren aus Sedimenten am Grund eines Sees gebildet hat, enthält nach Ansicht von Wissenschaftlern potenzielle Anzeichen für uraltes mikrobielles Leben auf dem Mars. Das teilte die US-Weltraumbehörde Nasa am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit. Die Ergebnisse wurden zudem in einem Artikel im Fachjournal Nature veröffentlicht.

Obwohl die in der Probe entdeckten Mineralien auch durch nichtbiologische Prozesse entstehen können, ist der jüngste Fund laut der Nachrichtenagentur Reuters wohl einer der bisher besten Beweise für die Möglichkeit, dass unser Nachbarplanet einst Leben beherbergte.

Der Mars war nicht immer so ungastlich wie heute, und in der fernen Vergangenheit gab es flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche. Einige Wissenschaftler vermuten schon länger, dass es im Jezero-Krater einst mikrobielles Leben gab. Bei dem Krater handelt es sich um ein Gebiet auf der Nordhalbkugel des Roten Planeten, das einst von Wasser überflutet war und in dem sich vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren ein Seebecken befand.

Seit seiner Landung auf der Marsoberfläche im Jahr 2021 erkundet der Perseverance-Rover auch deshalb den Jezero-Krater auf der Suche nach Anzeichen für einstiges Leben. Perseverance hat dafür mehrfach schon Proben von Gestein und losem Material, sogenanntem Regolith, gesammelt und mit seinen verschiedenen Instrumenten an Bord analysiert.

Neue Mars-Probe zeigt mögliche „Biosignatur“: Waren Mikroben am Werk?

Der Rover hat die neu beschriebene Probe, die so genannte Sapphire Canyon-Probe, an einem Ort namens Bright-Angel-Felsformation gewonnen. Diese Formation besteht aus einer Art Sedimentgestein, das aus kieselgroßen Partikeln besteht, die durch feinkörnigere Sedimente zusammengehalten werden.

Der Wissenschaftler Joel Hurowitz von der Stony Brook University, der die nun veröffentlichte Studie leitete, erklärte gegenüber Reuters, dass in den mehrere Milliarden Jahre alten Sedimentgesteinen eine „potenzielle Biosignatur“ entdeckt wurde. Dies zeigt sich in Form von zwei Mineralien, die sich anscheinend durch chemische Reaktionen zwischen dem Schlamm der Bright-Angel-Formation und organischem Material, das ebenfalls in diesem Schlamm vorhanden war, gebildet haben, so Hurowitz.

Es handelt sich den Forschern zufolge um Vivianit, ein Eisenphosphatmineral, und Greigit, ein Eisensulfidmineral. „Diese Reaktionen scheinen kurz nach der Ablagerung des Schlamms auf dem Seeboden stattgefunden zu haben. Auf der Erde werden solche Reaktionen, bei denen sich organisches Material und chemische Verbindungen im Schlamm zu neuen Mineralien wie Vivianit und Greigit verbinden, oft durch die Aktivität von Mikroben angetrieben“, so Hurowitz. „Die Mikroben verzehren die organische Substanz in diesen Umgebungen und produzieren diese neuen Mineralien als Nebenprodukt ihres Stoffwechsels“, so Hurowitz.

Doch Hurowitz mahnt auch zur Zurückhaltung. „Der Grund, warum wir nicht behaupten können, dass dies mehr als eine potenzielle Biosignatur ist, ist, dass es chemische Prozesse gibt, die ähnliche Reaktionen in Abwesenheit von Biologie verursachen können, und wir können diese Prozesse nicht allein auf der Grundlage der Rover-Daten vollständig ausschließen“, sagte Hurowitz.

Seit der Landung im Jezero-Krater des Roten Planeten im Februar 2021 hat Perseverance nach Nasa-Angaben 30 Proben gesammelt. Der Rover hat demnach noch sechs leere Probenröhren zu füllen, und er sammelt weiterhin detaillierte Informationen über geologische Ziele.

Zu den wissenschaftlichen Instrumenten des Rovers gehören auch eine Wetterstation, die Umweltinformationen für künftige bemannte Missionen liefert, sowie Materialproben von Raumanzügen, mit denen die Nasa untersuchen kann, wie sie sich auf dem Mars verhalten.