Die israelische Armee (IDF) hat nach Angaben der Vereinten Nationen erneut ein Gelände der Blauhelmsoldaten beschädigt. Wie die UN-Friedensmission im Libanon (UNIFIL) mitteilte, hätten zwei Bagger und ein Bulldozer der IDF einen Teil eines Zauns und eine Betonkonstruktion in einer UNIFIL-Stellung in Ras Naqoura zerstört. „Als Reaktion auf unseren dringenden Protest bestritt die IDF, dass innerhalb der UNIFIL-Stellung irgendwelche Aktivitäten stattfanden“, heißt in der Mitteilung.
UNIFIL bezeichnete das Vorgehen als „absichtliche und direkte Zerstörung von klar identifizierbarem UNIFIL-Eigentum“ und als „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht“ sowie die UN-Resolution 1701.
Statement:
— UNIFIL (@UNIFIL_) November 8, 2024
Yesterday, two IDF excavators and one IDF bulldozer destroyed part of a fence and a concrete structure in a UNIFIL position in Ras Naqoura. In response to our urgent protest, the IDF denied any activity was taking place inside the UNIFIL position. pic.twitter.com/gQm02hjNTG
Israel übt Druck auf UN-Friedenstruppen aus
Die Friedenstruppen seien zudem besorgt darüber, dass in dieser Woche zwei der blauen Fässer zerstört und entfernt wurden, die die von der UNO festgelegte Rückzugslinie zwischen Libanon und Israel (die Blaue Linie) markieren. Friedenstruppen hätten demnach beobachtet, wie israelische Soldaten eines von ihnen entfernt haben.
Die UN-Friedenstruppen im Libanon weisen darauf hin, dass sie seit dem 30. September wiederholt von der IDF dazu aufgefordert worden seien, ihre Stellungen in der Nähe der Blauen Linie „zu ihrer eigenen Sicherheit“ zu verlassen. „Bei dem gestrigen Vorfall handelt es sich, wie bei sieben anderen ähnlichen Vorfällen, nicht um Friedenstruppen, die ins Kreuzfeuer geraten sind, sondern um absichtliche und direkte Aktionen der IDF.“
Fünf verletzte Blauhelmsoldaten bei Angriff an Kontrollpunkt
Am Donnerstag waren nach UNIFIL-Angaben bei einem israelischen Angriff in der Nähe eines Kontrollpostens in der südlibanesischen Stadt Sidon fünf Blauhelmsoldaten verletzt worden. „Der israelische Feind zielte auf ein Auto, als es den Awali-Checkpoint in Sidon passierte“, erklärte die libanesische Armee. Dies habe zum Tod von drei Insassen geführt.
Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gab es bereits mehrere Angriffe auf UN-Soldaten. Blauhelme gerieten mehrmals unter israelisches Feuer, wobei einige von ihnen verletzt wurden. In der Nähe von Kafer Kela beobachteten UNIFIL-Truppen, wie ein israelischer Panzer auf ihren Wachturm feuerte. Dabei seien zwei Kameras zerstört und der Turm beschädigt worden. Zudem sollen zwei israelische Merkava-Panzer das Haupttor der UNIFIL-Stellung in Ramiya zerstört haben, woraufhin die Eindringlinge mehrfach gefordert haben sollen, „dass die Basis ihre Lichter ausschaltet“.
16 EU-Länder kündigten daraufhin an, „größtmöglichen Druck auf politischer und diplomatischer Ebene auf Israel ausüben“. Ziel sei es, „weitere Zwischenfälle zu vermeiden“, wie das italienische Außenministerium im Oktober mitteilte. Bei den 16 Ländern handelt es sich um die europäischen Staaten, die an der UN-Friedenstruppe im Südlibanon beteiligt sind.

