Fußball

Nach Schmähungen: Jetzt spricht Hertha-Neuzugang Toni Leistner

Der 32-Jährige hatte schon so eine Ahnung. Doch als das Plakat gegen ihn wegen seiner Vergangenheit bei Union Berlin auftauchte, hielt er es zunächst für einen Scherz seiner neuen Kameraden.

Toni Leistner spielt jetzt für Hertha BSC. Die Neuigkeit haben aber nicht alle Fans verdaut.
Toni Leistner spielt jetzt für Hertha BSC. Die Neuigkeit haben aber nicht alle Fans verdaut.Jan-Philipp Burmann/City-Press GmbH

Hertha-Neuzugang Toni Leistner hat aufgrund seines Engagements beim Stadtrivalen 1. FC Union Berlin Anfeindungen erdulden müssen. Ein Schmähplakat gegen ihn wegen seiner Vergangenheit hielt er jedoch zunächst für einen Scherz seiner neuen Kameraden. „Ich habe erst gedacht, die Jungs verarschen mich“, sagte der 32 Jahre alte Innenverteidiger in einer Medienrunde im Trainingslager von Hertha BSC in Zell am See. Leistner habe das Banner am Anfang auch gar nicht wahrgenommen, weil er relativ früh auf dem Trainingsgelände gewesen sei.

Unbekannte hatten vor gut einer Woche ein Plakat vor dem Trainingsgelände in Berlin aufgehängt, das mit dem Kürzel „HM03“ gekennzeichnet war und auf die Ultra-Gruppe „Hauptstadtmafia 03“ hinweist. Darauf hatte gestanden: „Leistner, verpiss Dich aus unserem Verein.“ Auch im Internet war Leistner angeprangert worden, weil er von 2014 bis 2018 bei den Eisernen gespielt hatte.

Leistner: „Solange es nicht gegen meine Familie geht, ist alles gut“

„Wir wussten im Vorhinein, dass irgendwas kommen wird und wir haben uns drauf eingestellt“, sagte Leistner und zeigte sogar Verständnis für die Kontroversen um seine Verpflichtung in der Fanszene des Fußball-Bundesliga-Absteigers. „Aber ich glaube, jeder Spieler hat so seine Vergangenheit.“ Leistner versicherte zudem, ein dickes Fell zu haben, „solange es nicht gegen meine Familie geht, ist alles gut“. Im Endeffekt könne er nur durch Leistung überzeugen.

Seine Zeit bei Union hatte ihn allerdings nicht mal an ein mögliches Engagement bei der Hertha glauben lassen. Zuletzt hatte Leistner bei VV St. Truiden in der belgischen ersten Liga gespielt. „Ich wollte auf jeden Fall zurück nach Deutschland. Ich hätte nie gedacht, dass Hertha sich mit mir befasst, auch wegen meiner Vergangenheit“, sagte Leistner.