Nachdem der ukrainische Geheimdienst SBU am Sonntag einen beispiellosen Angriff auf die russische Bomberflotte durchgeführt hatte, will Russland nach Angaben aus Moskau die beschädigten Flugzeuge nun reparieren. Wie es aus dem russischen Außenministerium heißt, seien die Bomber entgegen ukrainischer Angaben und US-amerikanischer Einschätzungen nicht vollständig zerstört worden.
Ukrainische Drohnen hatten am 1. Juni Flugplätze in Sibirien und im hohen Norden an, wo Russland schwere Bomber stationiert hat, die Teil seiner strategischen Atomstreitkräfte sind. Wolodymyr Selenskyj hatte kurz nach dem Angriff von 40 zerstörten Flugzeugen gesprochen. Die Vereinigten Staaten gehen derweil laut einem Reuters-Bericht davon aus, dass bis zu 20 Kampfflugzeuge getroffen und etwa 10 zerstört wurden. Zunächst hatte sich Moskau nicht offiziell zum Ausmaß der Schäden oder den folgenden Konsequenzen geäußert.
Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow sagte nun gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass: „Diese Flugzeuge wurden nicht zerstört, sondern beschädigt. Sie werden repariert“ und verwies auf einen Bericht des Verteidigungsministeriums. Auf die Frage, wie der Anschlag das strategische Gleichgewicht beeinflusse, sagte er weiter. „Ziehen Sie also Ihre eigenen Schlüsse. Abgesehen davon fallen die Flugzeuge, um die es hier geht, nicht unbedingt unter dieses oder jenes Abkommen. Was das START-Abkommen betrifft, so haben wir es, wie Sie wissen, ausgesetzt.“ START ist ein Abrüstungsabkommen, das zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, bzw. der Sowjetunion ausgehandelt worden war und die gemeinsame schrittweise Reduzierung strategischer Kernwaffenträgersysteme vorsah.
Nach ukrainischem Drohnenangriff: Putin kündigte gegenüber Trump offenbar Konsequenzen an
Rjabkow sagte weiter, dass Russland vor dem Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump die amerikanische Seite gefragt hatte, warum sie über den Vorfall geschwiegen habe. Laut dem russischen Präsidentenberater Juri Uschakow sagte Trump Putin während des Telefongesprächs, dass die Vereinigten Staaten nichts von den Plänen Kiews, russische Flugplätze anzugreifen, gewusst hätten. Weiter soll Putin gegenüber Trump laut dem US-Präsidenten selbst gesagt haben, dass Russland auf den Drohnen-Angriff reagieren müsse.
Russland verfügt nach Angaben des Bulletin of the Atomic Scientists über eine Flotte von schätzungsweise 67 strategischen Bombern, darunter 52 Tu-95, die von der NATO als Bear-H bezeichnet werden, und 15 Tu-160, die als Blackjacks bekannt sind. 58 von ihnen sollen im Einsatz sein.


