Gazakrieg

Mikrofon-Panne: Sara Netanjahu schockiert mit Aussage zu Hamas-Geiseln

Eine Bemerkung der Ehefrau von Israels Premierminister sorgt für Aufregung. Familien der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln fordern Aufklärung.

Israels Premierminister, Benjamin Netanjahu, und seine Frau, Sara
Israels Premierminister, Benjamin Netanjahu, und seine Frau, SaraMenahem Kahana/AFP

Bei einem öffentlichen Auftritt am Montag hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärt, dass sich derzeit „bis zu 24“ israelische Geiseln noch am Leben im Gazastreifen befinden. Die Zahl wurde von einer leisen, aber folgenreichen Bemerkung seiner Ehefrau Sara korrigiert: „Weniger“, sagte sie – kaum hörbar, aber deutlich – ins Mikrofon. 

Die Szene spielte sich während einer Veranstaltung zum israelischen Unabhängigkeitstag ab. Der Premier reagierte prompt auf die Anmerkung seiner Frau.: „Ich sage: bis zu ... Und der Rest ist, das tut mir leid zu sagen, nicht am Leben. Und wir werden sie zurückholen“, fügte Netanjahu hinzu.

Die Aussage von Sara Netanjahu sorgt seither für Empörung bei Angehörigen der noch vermissten Geiseln. Viele fordern nun von der Regierung vollständige Transparenz über den Informationsstand zu den Hamas-Geiseln und deren möglichem Schicksal. „Am Vorabend des Gedenktages haben Sie unbeschreibliche Panik in den Herzen der Familien der Geiseln gesät – Familien, die bereits in quälender Ungewissheit leben“, erklärte das Forum der Geiseln und vermissten Familien in einer Mitteilung.

„Wenn die Frau des Premierministers von weniger als 24 spricht, will die Öffentlichkeit wissen: Was weiß die Regierung wirklich?“, schrieb die Mutter einer Geisel in den sozialen Medien.

Hamas: Bereit zu fünfjährigem Waffenstillstand und Freilassung aller Geiseln

Die Hamas hatte am vergangenen Wochenende ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einem fünfjährigen Waffenstillstand und zur Freilassung aller israelischer Geiseln in ihrer Gewalt erklärt. Ein entsprechendes Abkommen könne den Gazakrieg beenden, sagte ein Hamas-Vertreter am Rande von Gesprächen im Vermittlerland Ägypten. In diesem Rahmen sollten alle noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freigelassen werden.

Ägypten hatte zusammen mit den USA und Katar eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vermittelt, die am 19. Januar in Kraft trat. Nachdem die erste Phase der Waffenruhe ausgelaufen war, wollte Israel diese verlängern, statt die geplante zweite Phase mit einem langfristigen Einstellen der Kämpfe zu vereinbaren. Als keine Einigung zustande kam, nahm Israel seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder auf und startete auch eine neue Bodenoffensive. Außerdem blockiert es seit dem 2. März alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Seit dem Ende der Waffenruhe gehen die israelischen Behörden davon aus, dass sich noch 24 Geiseln lebend in der Gewalt von Terrorgruppen im Gazastreifen befinden. Bei allen handelt es sich um Männer, die während des Großangriffs der Hamas auf Südisrael am 7. Oktober 2023 entführt worden waren. (mit AFP)